Mehr Arbeitslose zum Jahreswechsel: Weniger Jobangebote

Der Arbeitsmarkt zeigt sich robust. Allerdings meldeten Arbeitgeber weniger freie Stellen - obwohl sie Beschäftigte suchen.
Das Logo der Agentur für Arbeit. © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

In Sachsen-Anhalt ist die Arbeitslosigkeit zum Jahresende 2022 gestiegen. Mitte Dezember waren 79.800 Arbeitslose registriert, rund 2000 mehr als im Vormonat und knapp 5800 mehr als im Vorjahr. Der Anstieg bewege sich im saisonal üblichen Rahmen, erklärte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Markus Behrens, am Dienstag. So sind im Winter Tätigkeiten im Freien nur eingeschränkt möglich, etwa auf dem Bau, wo meist Männer arbeiten.

Die Arbeitslosenquote lag in Sachsen-Anhalt im Dezember 2022 bei 7,3 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im November. Ende 2021 (Dezember) lag die Quote bei 6,7 Prozent. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren im Dezember 2022 rund 4400 Arbeitslose aus der Ukraine registriert. Gut jeder dritte Erwerbslose in Sachsen-Anhalt (36,8 Prozent) war länger als ein Jahr ohne Job.

Bundesweit stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 2,454 Millionen im Dezember 2022. Das waren 20.000 mehr als im November und 124.000 mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent (Dezember 2021: 5,1 Prozent)

Insgesamt sei der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt stabil, sagte Behrens. «Der private Konsum erwies sich aufgrund des Weihnachtsgeschäftes als eine Stütze der Wirtschaft», sagte er. Allerdings hielten sich Arbeitgeber trotz des Bedarfs an Arbeits- und Fachkräften bei Einstellungen zurück. Grund sei die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung, erklärte eine Sprecherin der Regionaldirektion.

«Wir gehen davon aus, dass die Einstellungsbereitschaft zumindest im ersten Quartal 2023 schwach bleiben wird. Der Arbeitsmarkt wird aber trotz hoher Energiekosten und gebremstem Wirtschaftswachstum gut durch den Winter kommen», sagte Behrens. Dazu tragen die finanziellen Hilfen des Bundes bei, die 2023 greifen werden, so die Sprecherin.

In Sachsen-Anhalt meldeten die Arbeitgeber im Dezember 2022 rund 3600 neue Stellen. Das waren je rund 100 weniger als im Vormonat und im Vorjahr. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) der freien Stellen betraf den Bereich der Zeitarbeit. Zudem wurden Beschäftigte für Unternehmensdienstleistungen, im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Kraftfahrzeugbranche gesucht. Die Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt haben derzeit 21.200 freie Stellen im Angebot. Im Jahresverlauf 2022 wurden insgesamt rund zehn Prozent weniger neue Jobs gemeldet.

Die Arbeitsagenturen registrierten unterdessen im Dezember rund 200 Anzeigen von Arbeitgebern auf Kurzarbeit für etwa 2200 Beschäftigte, in etwa so viele wie im November. Besonders betroffen seien die Gummi-, Kunststoff-, Metall-, Bau-, Glas- und Keramikbranchen. Bezogen auf die tatsächlich realisierte Kurzarbeit waren nach ersten Hochrechnungen im September 2022 rund 1300 Menschen in 100 Betrieben in Kurzarbeit, rund 0,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (810.000) in Sachsen-Anhalt.

© dpa
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