Zwei Treffer erarbeitet, gute Passquote und Ballbesitz, aber auch drei Gegentreffer kassiert und am Ende ohne Punkte in die Heimat zurückgekehrt. Alles wie schon so oft in der Saison beim 1. FC Magdeburg. Entsprechend verärgert waren Spieler und Trainer nach dem 2:3 bei Fortuna Düsseldorf. Und so langsam kommt ein wenig die Frage auf, ob der Aufsteiger wirklich reif genug für die 2. Fußball-Bundesliga ist.
«Wir stehen zum gefühlt tausendsten Mal hier, um über individuelle Fehler zu sprechen. Wir haben den Gegner leider zu den Toren eingeladen und müssen die Zweikämpfe besser annehmen. In allen Bereichen war das nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben», fasste Baris Atik die Stimmung bei den Magdeburgern zusammen. Schon nach zwei Minuten hatte die Abstimmung zwischen Mittelfeld und Abwehrkette nicht gepasst und Cristiano Piccini in einen aussichtslosen Zweikampf mit dem späteren Doppeltorschützen Dawid Kownacki gezwungen. An dessen Ende stand ein verschossener Elfmeter und nur die Gelbe Karte für Piccini, doch so eindeutig war das TV-Bild nicht - es hätte wohl auch Freistoß und Rot wegen Notbremse geben können.
Glück also für den FCM, ebenso wie beim Führungstor, bei dem die Fortuna den Ball für Moritz Broni Kwarteng unfreiwillig auflegte. Die Magdeburger Fehler gingen aber weiter: Zunächst stand Kapitän Amara Condé bei einer Ecke gegen zwei Düsseldorfer auf verlorenem Posten, dann verpasste er den Schritt in Richtung Ball bei Debütant Daniel Hebers Pass in die Mitte - und es stand 1:2 aus Magdeburger Sicht. Der von Rot-Weiß Essen verpflichtete Heber nahm die Schuld allerdings nach dem Spiel auf sich: «Das zweite Gegentor geht auch auf meine Kappe, diesen Pass hätte ich nicht so spielen dürfen», erklärte der 28-Jährige.
Heber konnte sich später mehrfach auszeichnen, hatte als Rechtsverteidiger begonnen, rettete als Innenverteidiger dann zweimal auf der Linie. «Als wir ihn in die Innenverteidigung gestellt haben, hat er sich leichter getan, weil er sich da wohler fühlt. Er war gut in den Zweikämpfen drin und ja, er spielt den Ball nach innen - aber es kann auch nicht sein, dass das jedes Mal zum Tor führt, wenn wir den Ball nach innen spielen», schätzte FCM-Trainer Christian Titz Hebers Leistung ein.
So war gegen die ambitionierten Rheinländer nicht alles schlecht, was der FCM auf den Platz brachte. Auch Stürmer Luc Castaignos machte eine ordentliche Partie zu seinem Debüt, war an beiden Toren zumindest indirekt beteiligt und verzeichnete unmittelbar vor dem 2:2-Ausgleich auch einen Pfostenschuss. Der 30-Jährige deutete in einem Spiel, bei dem der FCM kein Offensivfeuerwerk abbrannte, dennoch seine Gefährlichkeit an. «Luc hat ein gutes Gefühl, wann er sich in den Raum lösen muss, war immer gefährlich zur Stelle, wenn wir mal eine Offensivszene hatten», lobte Titz auf der Pressekonferenz.
Dass bei einer neu zusammengestellten Abwehr- und Mittelfeldkombination nicht alle Rädchen perfekt ineinandergreifen, sei dem FCM zugestanden. Allein, es bleibt nicht viel Zeit, hier Verbesserungen abzuwarten, den mit dem Karlsruher SC (18 Punkte) kommt am Sonntag (5. Februar) die direkte Konkurrenz nach Magdeburg. Da muss der FCM endlich beherzigen, was auch Torwart Dominik Reimann nicht zum ersten Mal in der Saison forderte: «Wir müssen diese Fehler abstellen. Sonst wird es schwierig, wenn wir in jeder Partie zwei oder drei Gegentreffer bekommen.»