Kein Stellenabbau bei Alstom: IG Metall begrüßt Kompromiss

Gewerkschaft und Konzern haben sich am Wochenende auf einen Tarifkompromiss geeinigt. Viele bedrohte Arbeitsplätze bleiben erhalten - auch in Hennigsdorf.
Fahne mit Logo der IG Metall an einem Stand bei einem Streik. © Heiko Rebsch/dpa/Symbolbild

Der geplante Abbau Hunderter Stellen beim Zugbauer Alstom ist nach einer Tarifeinigung vom Wochenende vorerst abgewendet - die Industriegewerkschaft Metall bezeichnete den Kompromiss am Dienstag als «gute Nachricht» für die Beschäftigten. «Dieses Verhandlungsergebnis stärkt die Bahnindustrie und kann damit entscheidend zum Gelingen der Verkehrswende beitragen», teilte der geschäftsführende IG-Metall-Vorstand Jürgen Kremer mit. Zuvor hatte der «Tagesspiegel» berichtet.

Gewerkschaft und Konzern hatten sich bereits am Samstag nach rund einem Jahr Verhandlungen auf einen Tarifkompromiss geeinigt, der den Erhalt der bis zu 1300 bedrohten Arbeitsplätze an den bundesweiten Alstom-Standorten vorsieht, hieß es von Arbeitgeberseite.

Der Tarifkompromiss bringt auch Erleichterung für das Alstom-Werk in Hennigsdorf (Landkreis Oberhavel). Im vergangenen Jahr hatte es geheißen, dort stünden nach der langfristigen Planung 400 Arbeitsplätze zur Disposition. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) reagierte nun erfreut und teilte mit, eine tarifvertragslose Situation hätte ungeahnte Risiken für den Standort Hennigsdorf mit sich gebracht. Nun bekomme der Traditionsstandort in Brandenburg eine belastbare Perspektive. «Das ist eine gute Nachricht für die Beschäftigen und die Region.»

«Die Einigung auf einen Zukunftstarifvertrag ist ein echter Meilenstein für Alstom in Deutschland», teilte der Alstom-Präsident für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz, Müslüm Yakisan, mit. «Damit sind die Weichen für mehr Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich gestellt.»

Ganz vom Tisch ist ein Stellenabbau mit der gefundenen Lösung indes aus Sicht des Konzerns nicht. «Entscheidende Punkte sind Auslastung und Kapazitäten der Standorte», teilte ein Alstom-Sprecher am Dienstag mit. «Sollte sich die Standortauslastung nicht wie erwartet entwickeln und die Unterauslastung nicht durch Kurzarbeit oder vergleichbare wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen ausgeglichen werden können, sind Verhandlungen über Personalabbau möglich.»

Neben der vorläufigen Beschäftigungssicherung sieht die Einigung dem Unternehmen zufolge auch den Einbehalt von Sonderzahlungen an die Beschäftigten in Höhe von bis zu 34 Millionen Euro vor. Sollten demnach bestimmte Kennzahlen in den Bereichen Produktivität, Qualität und Auslastung erreicht werden, werde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Geld zurückgezahlt.

Alstom hatte 2021 die Zugsparte des Bombardier-Konzerns übernommen und daraufhin den Abbau von bundesweit 900 bis 1300 Stellen angekündigt. Seither verhandelte der Konzern mit der Gewerkschaft.

© dpa
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