Waldbrand-Management: Experten geben mehr als 100 Vorschläge

Die Gefahr von Waldbränden nimmt in Zeiten des Klimawandels zu. Lange Trockenheit lässt kleine Feuer zu großen Flächenbränden werden. Deshalb ist eine Vorbereitung auf solche Ereignisse bitter nötig.
Waldbrand
Rauch steigt von einem Waldbrandgebiet in den Himmel. © Robert Michael/dpa/Symbolbild

Sachsen will aus den verheerenden Waldbränden im Sommer 2022 die richtigen Konsequenzen ziehen und hat dafür von einer Expertenkommission mehr als 100 Vorschläge erhalten. Am Dienstag stellte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Abschlussbericht der Kommission in Dresden vor. Zur Reduzierung des Risikos von Waldbränden empfehlen die Fachleute etwa, den Waldumbau noch stärker auf Mischwälder mit Laubbäumen zu fokussieren. Totholz soll entfernt werden, wenn es Rettungswege versperrt oder wenn es sich in der Nähe von Wohnbauten befindet. Auch eine bessere Wasserversorgung etwa durch den Bau von Zisternen gehört dazu. Zudem wird zum Einsatz moderner Technik zur Früherkennung von Bränden geraten.

Kretschmer dankte nochmals allen Einsatzkräften. «Wir haben in diesen Tagen nicht gefragt, wer zuständig ist, sondern was notwendig ist.» Es sei eine richtige, wenn auch nicht selbstverständliche Haltung, wenn man nach einer solchen Katastrophe nach Konsequenzen frage.

Sachsen habe schon nach dem ersten Jahrhunderthochwasser 2002 Aufarbeitung geleistet. «Wir haben das immer in der Haltung getan, etwas lernen zu wollen.» Die Arbeit der Kommission finde über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. «Unser Ziel ist es, Waldbrandrisiken künftig zu minimieren und auf vergleichbare Ereignisse besser vorbereitet zu sein.» Man wolle nicht «krisendement» werden, fügte Innenminister Armin Schuster (CDU) hinzu.

Sachsen hatte im Sommer vergangenen Jahres neben diversen kleineren Bränden auch drei Großfeuer in Wäldern zu löschen. Neben dem Nationalpark Sächsische Schweiz waren die Gohrischheide und ein Waldstück bei Arzberg in Nordsachsen betroffen. Insgesamt sind in der Statistik für den Freistaat 215 Brände aufgelistet, fast 700 Hektar Wald wurden zerstört.

Die Kommission stand unter Leitung von Hermann Schröder, der bis 2022 Chef der Abteilung Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement im Innenministerium von Baden-Württemberg war. Er stellte klar, dass es keine Blaupause für die Brandbekämpfung gebe. «Es gibt nicht die eine Maßnahme, die alle Probleme löst. Das Waldbrandrisiko lässt sich nur in Kombination verschiedener Maßnahmen verringern.» Bei allen drei großen Bränden habe es für die Einsatzkräfte ein Problem gegeben, an die Orte des Geschehens zu gelangen. In Nordsachsen habe zudem eine Belastung mit Kriegsmunition eine Rolle gespielt.

Die Kommission empfiehlt ferner, über die Einrichtung eines Kompetenzzentrums Waldbrand nachzudenken, dem die Technische Universität Dresden, das Umweltministerium und das Innenministerium angehören könnten. Der Bericht soll nun mit Kommunen und Feuerwehren besprochen und auf Bürgerdialogen in den betroffenen Regionen vorgestellt werden.

Nach Angaben der Staatskanzlei entstanden für die Arbeit der unabhängigen Expertenkommission Kosten in Höhe von rund 42.000 Euro. Der Großteil betraf Aufwandsentschädigungen für die sechs Kommissionsmitglieder - insgesamt 36.000 Euro.

Der Dresdner FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst sprach sich dafür aus, die Bekämpfung von Waldbränden stärker länderübergreifend zu organisieren. Man brauche massive Investitionen in Technik. «Sachsen sollte daher mit Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen kooperieren, insbesondere beim Kauf von Polizeihubschraubern und speziellen Drohnen, die technisch zur Waldbrandbekämpfung geeignet sind», erklärte Herbst.

© dpa
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