Laut Köpping legt Sachsen als Konsequenz der Engpässe an Arzneimitteln das Apothekenrecht großzügig aus. «Das heißt, dass wir eben auch den Austausch von Medikamenten zwischen der einen oder anderen Apotheke ermöglichen.» Das sei eine wichtige Hilfe, weil die Nachfrage regional verschieden sein könne. Ein zweiter Punkt betreffe die Arzneimittelherstellung in der Apotheke selbst. Das habe man für alle Medikamente, bei denen das machbar sei, veranlasst. Zudem seien Importe aus anderen Ländern zugelassen worden. Ferner könnten die Apotheken ihre Öffnungszeiten flexibler gestalten.
Nach den Worten Köppings muss der Bund dafür sorgen, dass Deutschland als Produktionsstandort für Medikamente attraktiv bleibe. Einige große Pharmahersteller würden Deutschland auch wegen der Bürokratie verlassen wollen. Hier gelte es die Bedingungen zu verbessern.
Linke Politikerin Susanne Schaper fordert den Freistaat auf, wichtige Arzneimittel zu bevorraten. «Der Markt regelt es nicht, also muss der Staat eingreifen und das Land schrittweise aus dem Klammergriff der Pharmakonzerne befreien», schlussfolgerte die gelernte Krankenschwester.
CDU-Gesundheitsexperte Alexander Dierks regte einen Runden Tisch zur Arzneimittelversorgung an. Hier könnten alle relevanten Akteure gemeinsam an Lösungen arbeiten. «Die Versorgung mit Arzneimitteln ist essenziell für die Gesundheit unserer Bürger. Deshalb müssen wir auf die aktuellen Lieferengpässe mit kurz- und langfristigen Maßnahmen beherzt reagieren.» Es müsse gelingen, Pharmaunternehmen wieder für Produktionsstandorte in Europa und Deutschland zu gewinnen. Das könne Lieferketten kurz und krisenfester machen.