Es sei extrem gefährlich, Radmuttern zu lösen, sagte Martin. Neben den Polizisten fuhren auch deren Angehörige mit den Privatwagen. Zudem könnten bei einem Unfall auch Passanten verletzt werden.
In Leipzig hatte sich Ende Mai die Situation rund um das Urteil gegen Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten verschärft. An mehreren Tagen war es immer wieder zu Krawallen in der Messestadt gekommen. Die Situation war am 3. Juni, am «Tag X», eskaliert, als Polizisten während einer Demonstration mit Steinen, Flaschen, Böllern und einem Molotowcocktail angegriffen worden waren. Die Einsatzkräfte hatten mehr als 1000 Menschen eingekesselt, darunter auch Minderjährige. Das Verhalten der Polizei war von zahlreichen Parteien und Organisationen kritisiert worden.
Schon vor dem Urteil gegen Lina E. waren laut Martin an dem Privatwagen eines Polizisten die Radmuttern von Unbekannten gelöst worden. Sie kritisierte daher auch die Informationspolitik des Innenministeriums. Aus ihrer Sicht hätten die Manipulationen an Fahrzeugen intern gemeldet werden müssen, um die Beamtinnen und Beamten zu sensibilisieren.