Der Ministerpräsident bezog sich auf ein Umfrageergebnis vom Meinungsforschungsinstitut Civey, wonach 70 Prozent der Sachsen die Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine ablehnen. Man müsse diese Haltung stärker ernst nehmen, sagte er. Es sei falsch, eine Position abzulehnen und als Unmöglichkeit darzustellen, die auf diplomatischen Initiativen bestehe. Russland sei der Aggressor, die Ukraine verteidige sich und selbstverständlich brauche dieses Land Unterstützung. Die Frage sei aber, mit welchen Mitteln. «Dieser Konflikt kann nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden, sondern nur durch diplomatische Initiativen.»
Kretschmer sieht Deutschland mit Blick auf frühere deutsche Diplomatie in einer Vermittlerrolle. «Wir haben als Bundesrepublik Deutschland über Jahrzehnte eine Sicherheits- und Verteidigungsstrategie gehabt, die darin bestand, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern und uns in solchen Konflikten zurückzuhalten.» Nun löse sich innerhalb von Wochen und Monaten alles auf, was die Grundlage für die Sicherheitsarchitektur in den vergangenen Jahrzehnten war, ohne das es eine neue Strategie gebe. «Ich erwarte, dass das mit der Bevölkerung diskutiert wird.»