In dem Gefrierfach habe eine Tüte gelegen, in der er zunächst Fleisch für Gulasch vermutet hatte, erläuterte der 45-Jährige. Als er dann näher hingeschaut habe, habe er den Leichnam des Babys entdeckt und seinen Vorgesetzten informiert.
Die wegen Mordes angeklagte Mutter hatte zum Prozessauftakt im vergangenen Sommer die Tötung des Neugeborenen bestritten. Nach der Geburt auf der Toilette einer Gemeinschaftsunterkunft habe ihr jemand das Baby entrissen, hatte die 33-Jährige ausgesagt. Danach habe sie das Kind nicht mehr gesehen. Von der Schwangerschaft will sie zuvor nichts bemerkt haben.
An dem Leichnam waren stumpfe Gewalt sowie Stich- und Schnittverletzungen am Hals festgestellt worden. Letztendlich starb das Neugeborene an einer Lungenembolie. Die Staatsanwaltschaft wirft der Ungarin Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Demnach soll die Mutter den Säugling getötet haben, weil sie ihn als Störfaktor für ihre Lebensplanung betrachtet habe. Die Angeklagte war erst einige Monate vor der nun angeklagten Tat nach Deutschland gekommen, um zu arbeiten. In Ungar hat sie sechs minderjährige Kinder zurückgelassen. Fünf davon leben derzeit in Pflege bei der Großmutter väterlicherseits.
Auch der 24 Jahre alte Lebensgefährte der Angeklagten und Vater des Jungen, der mit der Angeklagten in der Unterkunft gewohnt hatte, war zunächst in U-Haft. Die Ermittlungen hatten den Tatverdacht gegen ihn aber nicht erhärtet, und er kam auf freien Fuß.
Ursprünglich waren für Mittwoch die Plädoyers erwartet worden.