Die Restauratoren hatten bei der Erforschung und Überarbeitung von Vermeers frühem Meisterwerk ab 2017 eine überraschende Entdeckung gemacht. Bei Entfernung einer nach dessen Tod erfolgten Übermalung kam der Cupido, ein stehender Liebesgott, als Bild im Bild auf der Rückwand des Zimmers zum Vorschein. Im Herbst 2021 dann war das Gemälde erstmals wieder so zu sehen, wie es der Künstler geschaffen hatte.
Seine Briefleserin war 1742 in Paris für Sachsens Kurfürsten Friedrich August II. aus der Sammlung eines französischen Prinzen erworben worden. Es kam schon ohne Cupido nach Dresden. Dessen Existenz ist seit einer Röntgenaufnahme 1979 bekannt, aber es ist angenommen worden, dass Vermeer die Rückwand des Raumes selbst übermalte. Die Dresdner Wissenschaftler gehen davon aus, dass der frühere Sammlungsverwalter des Prinzen, ein Maler und Restaurator, sich mit den Bildern empfehlen wollte.