Einigung im Streit um Gasliefer-Verträge für VNG

Seit Russland Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 eingestellt hat, sind Importeure hierzulande in arge Probleme geraten. Und es ist zum Streit gekommen, wer welche Mehrkosten für Verträge zahlen muss. Nun gibt es eine Einigung.
Blick auf Anlagen für die Speicherung von Gas auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. © Waltraud Grubitzsch/dpa/Archivbild

Der angeschlagene Gasimporteur VNG und die ehemalige Gazprom-Tochter Sefe haben sich im Streit um ausgefallene russische Lieferungen und hohe Ersatzbeschaffungskosten auf einen Vergleich geeinigt. Demnach übernimmt WIEH - ein Tochterunternehmen von Sefe - die Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung im laufenden Geschäftsjahr und die bisher von VNG getragenen Kosten. Das teilten der Leipziger Gasimporteur und der mit einer Mehrheit beteiligte Karlsruher Energieversorger EnBW am Montag mit. Sefe äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

VNG hatte Anfang September mitgeteilt, wegen ausbleibender Gaslieferungen aus Russland und damit verbundener hoher Kosten für die Beschaffung von Gasmengen an den Energiemärkten in finanzielle Schieflage geraten zu sein. Das Unternehmen stellte daher einen Antrag auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen.

Bei dem Vergleich geht es nun um einen der beiden Verträge, die von russischen Gasliefer-Ausfällen betroffen sind: Mit WIEH besteht den Angaben zufolge ein Vertrag über 65 Terawattstunden jährlich. Seit Mitte Mai sei dieser wegen Einstellung der Lieferungen durch den russischen Staatskonzern Gazprom an WIEH nicht mehr durchgängig bedient worden. Um die Kunden weiter bedienen zu können, habe Gas zugekauft werden müssen.

Im Rahmen eines zweiten Vertrags soll VNG direkt 35 Terawattstunden jährlich von der russischen Gazprom Export (GPE) beziehen. Wie groß diese Lieferausfälle letztlich das Konzernergebnis belasten, hänge insbesondere davon ab, ob und in welcher Höhe diese Verluste nach Wegfall der Gasumlage kompensiert werden könnten, hieß es. Ob die VNG ihren Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen aufrecht erhalte, sei noch nicht entschieden. Beide Verträge laufen zum Ende des Jahres aus.

Über den finanziellen Umfang des Vergleichs sei Stillschweigen vereinbart worden. EnBW gab an, dass der erwartete Verlust für 2022 nun unterhalb der im Nachtragsbericht des Halbjahresberichts beschriebenen Risikobandbreite von 1,3 Milliarden Euro liegen werde, aber über der bereits berücksichtigten Belastung von 545 Millionen Euro bewegen werde.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, man nehme die Beilegung des Rechtsstreits zur Kenntnis. Sefe habe einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt, den die Bundesregierung derzeit prüfe. Es sei Ziel der Regierung, Insolvenzen für relevante Gasimporteure aufgrund von Ersatzbeschaffungskosten im Zusammenhang mit ausfallenden russischen Gaslieferungen zu verhindern.

Als drittgrößter deutscher Gasimporteur und Speicherbetreiber ist die VNG-Gruppe laut EnBW systemrelevant für die Versorgungssicherheit in Deutschland und strukturrelevant für Sachsen und Ostdeutschland. Die VNG-Gruppe versorge rund 400 Stadtwerke und Industriebetriebe.

© dpa
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