Totholz wirkte bei Waldbrand nicht als Beschleuniger

Totholz hat beim Feuer im Nationalpark Sächsische Schweiz im August 2022 nicht als Brandbeschleuniger gewirkt. Das ist das Fazit eines Gutachtens, das Umwelt- und Forstminister Wolfram Günther (Grüne) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden vorstellte. Allerdings habe Reisig dazu beigetragen, dass die Bodenfeuer länger anhielten. Die für die Rettung und Brandbekämpfung ausgewiesenen Wege seien weitgehend ohne Hindernisse und benutzbar gewesen, hieß ein weiterer Befund. Lediglich am Großen Zschand sei ein Weg planmäßig gesperrt, aber mit einem Alternativweg ausgewiesen gewesen. «Zusammenfassend stellt das Gutachten fest, dass sich unter gleichen Bedingungen Brandverläufe im Nationalpark und in bewirtschafteten Wäldern nur wenig unterscheiden würden».
Ein Feuerwehrmann bearbeitet nach einem Waldbrand den Waldboden mit einer Hacke. © Daniel Schäfer/dpa/Symbolbild

Noch während die Flammen damals im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz wüteten, war eine Debatte aufgekommen, ob Totholz den Brand befeuert haben könnte. «Hier war Versachlichung dringend nötig. Deshalb haben wir im Kabinett beschlossen, insbesondere den Brandverlauf und den Einfluss von Totholz wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen», sagte Günther. Das Gutachten von Michael Müller, Professor für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden, stärke die sachliche Aufarbeitung. «Es ging und geht darum, Menschen, Natur und Sachwerte zu schützen, aus Erfahrungen zu lernen und, wo nötig, im Sinne von Brandschutz und Waldbrandprävention zu handeln.»

Für den Nationalpark gelte, «die Natur Natur sein zu lassen», sagte Günther. «Das ist die Basis nicht für den Naturschutz, sondern auch für nachhaltigen Tourismus und die Entwicklung der Gemeinden. Davon profitieren die Menschen vor Ort.» Man werde das Gutachten weiter auswerten und es in der Brandschutzkonzeption für den Nationalpark berücksichtigen. Man müsse die Menschen weiter für dieses Thema sensibilisieren. Denn so gut wie alle Waldbrände würden durch Menschen verursacht.

Müller empfahl in diesem Zusammenhang, die Waldbranderziehung aus DDR-Zeiten wiederzubeleben. Zugleich räumte er mit der Ansicht auf, den Wald wegen des Brandschutzes auszudünnen. «Wir werden nicht anfangen, den Wald zu fegen.» Man werde aber gefährdende und gefährdete Objekte identifizieren müssen. Notfalls müsse man es im Wald auch mal ein Stück brennen lassen: «Es ist kein Hektar Wald wert, Feuerwehrleute in Lebensgefahr zu bringen.»

© dpa
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