Gedenken an Friedliche Revolution in Leipzig

Die Stadt Leipzig hat mit einem Lichtfest an die Friedliche Revolution in der DDR 1989 erinnert. Im Fokus stand in diesem Jahr jedoch noch ein anderes Land.
Irina Scherbakowa, russische Menschenrechtsaktivistin und Mitbegründerin der Organisation Memorial. © Hendrik Schmidt/dpa

In Leipzig ist am Sonntag an die Friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 erinnert worden. Das Gedenken wurde in diesem Jahr genutzt, um Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Rednerinnen und Redner verurteilten bei verschiedenen Veranstaltungen die russische Aggression. Leipzig feiert jedes Jahr am 9. Oktober ein Lichtfest. Damit wird an die große Demonstration am 9. Oktober 1989 erinnert, als sich 70 000 Menschen der DDR-Staatsmacht entgegenstellten.

Beim traditionellen Friedensgebet in der Nikolaikirche kamen zwei Ukrainerinnen zu Wort, die um weitere Unterstützung für ihr Land baten. Pfarrerin Kathrin Oxen sagte in ihrer Predigt, dass Gewalt zwar der falsche Weg sei, es angesichts der russischen Aggression in der Ukraine aber im Moment keinen anderen gebe. Am Friedensgebet in der gut gefüllten Kirche nahmen unter anderem Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) teil.

Im Anschluss hielt die frisch gekürte Friedensnobelpreis-Trägerin Irina Scherbakowa eine Rede zur Demokratie. Auch sie verurteilte den Krieg in der Ukraine. Für diesen Krieg und das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer gebe es keine Rechtfertigung, sagte Scherbakowa. Sie sei überzeugt, dass der Krieg nur mit einem Sieg der Ukraine enden könne. Nur das werde den Frieden in Europa zurückbringen. Scherbakowa ist die Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, der am Freitag der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde.

Memorial empfange den Preis schweren Herzens, sagte Scherbakowa. Denn die Organisation habe ihr Ziel – die Aufarbeitung der Verbrechen des sowjetischen Staates, damit diese nicht wieder passieren – nicht erreicht. «Wir müssen nun darüber reflektieren, warum unsere Stimmen zu schwach warum die russische Gesellschaft uns nicht zuhören wollte, als wir von Verbrechen und Gräueltaten (…) gesprochen haben.» Wie in der Sowjetzeit ereigneten sich jetzt wieder Gräueltaten in Butscha, Isjum und anderen ukrainischen Orten.

Zum Lichtfest formten die Teilnehmer am Sonntagabend eine große leuchtende 89  aus Kerzen. Die Demonstranten in der DDR trugen damals häufig Kerzen. Am Abend waren dann noch mehrere Lichtinstallationen geplant. Die Lichtprojekte auf dem Augustusplatz, dem Burgplatz und dem Richard-Wagner-Platz wurden von verschiedenen Künstlern entworfen.

© dpa
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