Einigung zum Ausbau der Chipindustrie stößt auf Zuspruch

Chipmangel sorgt in vielen Betrieben für Kopfzerbrechen. Die Hightech-Produkte sind Mangelware. Deswegen sollen Milliarden für deren Herstellung in der EU mobilisiert werden. Auch Sachsen könnte von der Förderung durch das Chip-Gesetz profitieren.
Michael Kretschmer
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). © Paul Zinken/dpa/Archivbild

Sachsens Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben die Brüsseler Einigung zum Ausbau der Chipindustrie in der EU als wichtigen Schritt begrüßt. «Der Chips Act ist extrem wichtig, weil er Verlässlichkeit für die Investoren in Europa schafft», sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am Mittwoch am Rande des Fachkräftegipfels in Dresden. Dem CDU-Politiker zufolge sei es nun die zwingende Voraussetzung, dass Investitionen in diesem Bereich gelingen können.

Am Dienstagabend einigte sich die EU darauf, 43 Milliarden Euro für den Ausbau der Mikrochipindustrie in der EU zu mobilisieren. Die Investitionen hierfür sollen unter anderem aus dem EU-Haushalt und der Privatwirtschaft kommen. Aus dem EU-Budget seien 3,3 Milliarden Euro vorgesehen. Ziel sei unter anderem, dass der EU-Anteil auf dem Weltmarkt für Chips bis 2030 von knapp 10 auf 20 Prozent wächst. Europaparlament und EU-Staaten müssen der Einigung noch formell zustimmen - das gilt aber als Formsache.

Mit dem sogenannten Chip-Gesetz soll vor allem die Abhängigkeit von asiatischen Ländern verringert werden. Halbleiter werden etwa für Produkte wie Autos, Haushaltsgeräte, Handys und viele andere Waren gebraucht.

Der Chiphersteller Globalfoundries mit einem Werk in Dresden lobte das Chip-Gesetz als «zentralen Baustein in der Zukunftsstrategie der Europäischen Union». Eine resiliente und innovative Industrie brauche den krisenfesten Zugang zu leistungsfähiger, energieeffizienter und sicherer Mikroelektronik. Dem Unternehmen zufolge habe Europa nach den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte viel Boden gutzumachen. Der Chips Act sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Auch der Chipkonzern Infineon, der in diesem Herbst mit dem Bau eines neuen Werks in Dresden beginnen soll, begrüßte die jüngsten Fortschritte beim EU-Chips-Act. Zunächst wolle das Unternehmen aber den Kompromisstext von Rat, Kommission und Parlament analysieren. Erst dann könne Infineon eine abschließende Bewertung treffen. «Wir haben immer betont, dass nicht allein die Produktion in Europa ausschlaggebend ist», teilte der Konzern auf Anfrage mit. Forschung, Chipdesign, Software und nicht zuletzt die Stärkung der europäischen Märkte sowie Lieferketten und die Halbleiternachfrage seien ebenso wichtig, um die Nachhaltigkeit von Investitionen zu gewährleisten.

Europa und der Freistaat müssen die größten strategischen Abhängigkeiten in der Halbleiterproduktion, in den Zulieferketten und bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten verringern, forderte Sachsens Staatsminister Thomas Schmidt. Dem CDU-Politiker zufolge ist die EU mit dem Chips-Act hervorragend aufgestellt, um Materialien und Maschinen in der Halbleiter-Wertschöpfungskette zu produzieren. Zudem verfüge sie über eine hervorragende Forschungslandschaft und könne Chips für unterschiedlichste Anwendungen sehr gut entwickeln.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig hatte die Einigung bereits am Dienstagabend auf Twitter als «extrem wichtig» gelobt. Dem SPD-Politiker zufolge bedeutet die Einigung für Sachsen, dass wichtige Investitionen, etwa in den Ausbau von Infineon, fließen können.

© dpa
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