BA sieht Luft am Arbeitsmarkt für behinderte Menschen

Exklusiv statt inklusiv ist der Arbeitsmarkt in Sachsen für Menschen mit Behinderung laut DGB. Zu wenige Unternehmen nutzen demnach deren Potenzial. Es werden schärfere Konsequenzen gefordert.
Die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit. © Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

In Sachsen sind rund 60.000 Menschen mit Behinderung sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies sei zwar ein Rekord, im bundesweiten Vergleich bleibe aber Luft nach oben, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (3. Dezember) mit. So liegt der Anteil der Beschäftigten mit Behinderung im Freistaat bei 4,1 Prozent. Beim bundesweiten Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern sind es 5,2 Prozent.

Sachsens Unternehmen ließen das Potenzial zu oft ungenutzt - zumal Menschen mit Behinderung überwiegend gut ausgebildet und leistungsfähig seien, hieß es. In Sachsen sind derzeit 120 133 Menschen arbeitslos, darunter 8165 schwerbehinderte. 70 Prozent der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen sind laut BA Fachkräfte oder besitzen einen akademischen Abschluss.

Die Leistungsfähigkeit eines Menschen sei nicht vom Merkmal Schwerbehinderung abhängig, sondern von der persönlichen Einstellung, sagte Regionaldirektionschef Klaus-Peter Hansen. «Menschen mit Behinderung bringen oft außergewöhnliche Talente und Stärken mit. Noch dazu sind sie für viele Teams eine große Bereicherung.»

Der Arbeitsmarkt in Sachsen sei für Menschen mit Behinderung noch immer exklusiv statt inklusiv, sagte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach. «Mit Blick auf die Fachkräfteentwicklung ist unverständlich, warum Arbeitgeber nicht stärker auf die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen setzen. Zumal diese im Durchschnitt gut qualifiziert sind.»

Da die Quote in Sachsen deutlich unter dem vorgeschrieben Wert von fünf Prozent liegt, fordert der DGB, die Abgabe für die ausbleibende Beschäftigung schwerbehinderter Menschen zügig anzuheben. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, ab einer Größe von 20 Beschäftigten fünf Prozent Menschen mit Behinderungen einzustellen.

Die Linksfraktion im Landtag forderte von der Landesregierung eine konsequentere Durchsetzung der Vorgaben. 80 Prozent der sächsischen Arbeitgeber kämen dieser Verpflichtung nicht ausreichend nach. «Ein Viertel beschäftigt gar keine Menschen mit Behinderungen, und die Beschäftigungsquote bei privaten Unternehmen liegt gerade einmal bei 3,5 Prozent», sagte die inklusionspolitische Sprecherin Sarah Buddeberg.

© dpa
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