Arbeitslosigkeit höher als vor einem Jahr

Der beginnende Frühling lässt Sachsens Arbeitsmarkt bisher weitgehend kalt. Um nur knapp 500 Menschen ist die Arbeitslosenzahl im März gesunken. Kommt in den nächsten Wochen der Aufschwung?
Die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit. © Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Der im Frühjahr übliche Aufschwung auf Sachsens Arbeitsmarkt lässt auf sich warten. Die Arbeitslosenquote verharrte im März bei 6,3 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Chemnitz informierte. Demnach waren zuletzt rund 131.600 Menschen arbeitslos gemeldet, ein minimaler Rückgang von 0,4 Prozent. «Wir erleben einen vergleichsweise langen Winter auf dem Arbeitsmarkt», sagte Vizechefin Michaela Ungethüm. Wetterabhängige Branchen wie das Bauhauptgewerbe und der Garten- und Landschaftsbau könnten dieses Jahr ihre Arbeiten erst zeitverzögert beginnen.

Für die kommenden Wochen und Monate sei sie aber zuversichtlich, betonte Ungethüm mit Blick auf eine erwartete Belebung im Frühjahr. «Wir sehen jetzt schon die ersten kleinen Pflänzchen dafür.» So hätten arbeitslose Menschen in Sachsen auch jenseits witterungsabhängiger Berufe gute Jobchancen. Denn viele Unternehmen suchten händeringend Fachkräfte. Insgesamt lagen den Arbeitsagenturen und Jobcentern in Sachsen zuletzt gut 40.000 freie Stellen vor. Allein im März wurden den Angaben nach mehr als 7200 neu gemeldet.

Fortschritte gibt es offensichtlich bei der Vermittlung ukrainischer Kriegsflüchtlinge. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges hätten sich fast 1800 zuvor arbeitslos gemeldete Ukrainer in Arbeit abgemeldet. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit ukrainischem Pass sei von Januar 2022 bis Januar 2023 um mehr als 2400 auf 5400 gestiegen. Im März waren in Sachsen etwa 10.500 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet.

Der Krieg in der Ukraine und wirtschaftliche Unsicherheiten für Unternehmen hinterlassen jedoch weiter deutliche Spuren auf Sachsens Arbeitsmarkt. So liegt die Arbeitslosenzahl derzeit um 13,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Das heißt, es sind knapp 16.000 Frauen und Männer mehr arbeitslos als im März 2022. Zugleich haben von Januar bis März rund 960 Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Situation für rund 12.700 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.

Insgesamt bleibt die Arbeitslosigkeit in Sachsen regional ungleich verteilt. Am niedrigsten ist sie den Angaben nach im Erzgebirgskreis (5,1 Prozent), am höchsten im Landkreis Görlitz (8,6 Prozent). Arbeitsminister Martin Dulig (SPD) mahnte eine gezielte Unterstützung für Langzeitarbeitslose und Familien an. Während viele Unternehmen Arbeitskräfte suchten, gebe es noch immer etliche Menschen, die schon lange ohne Arbeit seien. «Sie kämpfen mit vielen Schwierigkeiten wie fehlender Qualifikation oder gesundheitlichen Problemen.» Und häufig seien Familien betroffen. Daher brauche es mehr gezielte Unterstützungsangebote für Familien mit Kindern, erklärte Dulig.

© dpa
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