Verkehrswarnstreik lässt Busse und Bahnen still stehen

Der bundesweite Warnstreik im öffentlichen Verkehr hat auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland verbreitet für Stillstand gesorgt. Ein Verkehrschaos blieb aber aus.
Leer sind die Bahnsteige und Gleise im Mainzer Hauptbahnhof. © Jörg Halisch/dpa

In Rheinland-Pfalz und im Saarland haben sich am Montag über 2000 Beschäftigte an einem bundesweiten Warnstreik im öffentlichen Verkehr beteiligt. Züge standen auf Langstrecken komplett und regional größtenteils still. Außerdem legten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs in mehreren Städten die Arbeit nieder. Zu dem Ausstand hatten die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aufgerufen. Ziel ist, in den jeweiligen Tarifkonflikten mehr Lohn zu erstreiten.

Vertreter beider Gewerkschaften zeigten sich zufrieden mit der Beteiligung am Warnstreik: Ein Sprecher der EVG schätzte die Teilnehmerzahl in Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf insgesamt mindestens 1500 Menschen. Verdi sprach mit Blick auf Rheinland-Pfalz von weiteren 800 Teilnehmern. An einer gemeinsamen Kundgebung beider Gewerkschaften nahmen 350 Menschen teil, hieß es.

Unter anderem in Mainz und Ludwigshafen fuhren keine städtischen Busse und Straßenbahnen. Auch in Kaiserslautern und Pirmasens blieben die Busse in den Depots. In anderen Städten sowie im Saarland verkehrte der öffentliche Nahverkehr planmäßig.

«Wir haben die Erwartungen voll erfüllt», sagte Jürgen Jung vom Verdi-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland. Alle Beschäftigten, die zum Ausstand aufgerufen worden waren, seien dem Aufruf gefolgt. Das Ende des Warnstreiks wurde am Montag um 24.00 Uhr erwartet. Bereits am Montagnachmittag fuhren die Fahrzeuge auf ersten Linien im Regional- und S-Bahn-Verkehr wieder an.

Der Ausstand betraf ebenfalls den Schiffsverkehr sowie die Autobahngesellschaft. Bestreikt wurden die Moselschleusen in Trier, Koblenz und Zeltingen, wie das Schifffahrtsbüro Trier der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mitteilte.

Nach ersten Einschätzungen der Polizei und des ADAC blieb das teils befürchtete Verkehrschaos in den betroffenen Städten aber aus. «Das Stauaufkommen war nicht höher als an einem normalen Werktag», sagte Mirco Hillmann, Sprecher des ADAC Mittelrhein. Nur vereinzelt habe es kürzere Staus rund um die Ballungsgebiete wie Koblenz, Mainz und Trier gegeben. «Der ein oder andere hat heute offenbar die Möglichkeit des Homeoffice genutzt und von zu Hause gearbeitet», sagte Hillmann.

Auch Schüler schafften es zum Unterricht: Trotz der Verkehrseinschränkungen sei eine Häufung abwesender Schülerinnen und Schüler ausgeblieben, teilte eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier mit. «Im Gros war die Lage völlig ruhig an den Schulen», hieß es.

Das Saarland war von dem Verdi-Warnstreikaufruf bei kommunalen Verkehrsbetrieben im ÖPNV nicht betroffen. Auch in Trier und in Koblenz wurde der Busverkehr nicht bestreikt. Am Flughafen Hahn sollte der Flugverkehr - anders als an vielen anderen deutschen Airports - planmäßig ablaufen.

Im Saarland gab es allerdings auf der Schiene Auswirkungen: Der Betrieb im Fern- und Regionalverkehr sei komplett lahmgelegt, sagte in Saarbrücken die EVG-Geschäftsstellenleiterin, Denise Federspiel. Rund zehn Stellwerke würden bestreikt. Am Saarbrücker Hauptbahnhof habe am Morgen «gähnende Leere» geherrscht. Auch der S-Bahn-Verkehr war beeinträchtigt. Der Flughafen Saarbrücken wurde dagegen nicht bestreikt. Ein Abflug nach sowie eine Ankunft aus Hamburg wurden wegen des dortigen Warnstreiks annulliert.

Nach Angaben einer Bahn-Sprecherin nahmen am Montagnachmittag erste Linien im Regional- und S-Bahn-Verkehr in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, und Hessen wieder den Betrieb auf. Für Informationen zu konkreten Verbindungen seien Reisende angehalten, sich über Website oder App der Bahn zu informieren.

Ab Mitternacht solle der Zugverkehr flächendeckend wieder hochgefahren werden, sagte Lars Kreer, Geschäftsstellenleiter der EVG in Mainz. Dabei handele es sich um eine größere logistische Aufgabe, die nicht per Knopfdruck in Gang gesetzt werde. Zunächst müssen unter anderem die Züge wieder aus den Depots fahren und das Personal an die benötigten Orte gelangen. Die Positionen einzelner Züge müssen demnach ebenso wie die sichere Befahrbarkeit der Gleise geprüft werden. Zu Beginn des morgendlichen Berufsverkehrs sei jedoch wieder mit einem weitgehend normalen Zugverkehr zu rechnen, hieß es.

Busse und Stadtbahnen sollen in Mainz am Dienstag um 4.00 Uhr wieder regulär anlaufen, sagte ein Sprecher der Mainzer Mobilität. Ebenso soll es auch in Ludwigshafen ab Dienstag um 3.00 Uhr weitergehen, sagte ein Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN).

Mit den Aktionen will Verdi den Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen erhöhen, mit denen an diesem Montag die dritte Verhandlungsrunde ansteht. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert Verdi 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die EVG verhandelt mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt.

© dpa
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