Anwohner: Kritik an Wissings Absage an Bahn-Tempolimit Rhein

Bahnlärmgeplagte Anwohner kritisieren die Absage von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an Forderungen nach maximal Tempo 50 auf der Mittelrhein-Bahntrasse. Mit Güterzügen nachts mit Tempo 100 durch das Mittelrheintal zu rasen, das sei zudem höchst gefährlich, wie das Zugunglück in Griechenland mit 57 Toten kürzlich gezeigt habe, teilte der Verein Bürgernetzwerk Pro Rheintal am Donnerstag mit. Er fordert schon länger Tempo 50 für die Bahn in Ortschaften am Mittelrhein - das Tal gehört zum Unesco-Welterbe.
Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Verkehr und Digitales, spricht während eines Interviews. © Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Wissing hatte vor kurzem der Deutschen Presse-Agentur gesagt: «Je langsamer die Züge fahren, desto unattraktiver ist der Verkehrsträger. Wir haben aber das Interesse und den Bedarf, dass möglichst viele Güter auf der Schiene fahren.» Mit Tempolimits auf der Schiene werde riskiert, mehr Güter auf der Straße zu haben. Daher sei es der bessere Weg, Akzeptanz zu schaffen und eine alternative Trasse zu forcieren. Diese ist als Tunnelsystem durch Westerwald und Taunus im Gespräch.

Pro Rheintal erinnerte dagegen auch an Aussagen von Wissing noch als rheinland-pfälzischer Verkehrsminister im Jahr 2019. Damals hatte er mit Blick auf das schalltrichterartige Mittelrheintal mit zwei parallelen Bahnstrecken unter anderem betont: «Lärm ist ein direkter Angriff auf die Gesundheit des Menschen.» Man könne sich fragen, ob die Menschen im Mittelrheintal in Berlin noch ernst genommen würden. Im Gespräch mit dpa verwies Wissing nun auf weiteren Lärmschutz wie Schienenstegdämpfer, Lärmschutzwände und Flüsterbremsen.

Pro Rheintal erinnerte zudem an die Delegation von Unesco und ihrem Beratergremium Icomos, die nach einem Besuch des Welterbes Oberes Mittelrheintal 2022 ebenfalls Tempo 50 für Güterzüge zur Lärmminderung empfohlen hatten. Die rechtsrheinischen Gleise zwischen Wiesbaden und Koblenz sind laut Bahn Teil von Europas meistbefahrener Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam.

© dpa
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