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«Unsere Türen bleiben geschlossen»: Protesttag der Apotheken

Schnell die Kopfschmerztabletten kaufen oder für das weinende Kind einen Fiebersaft holen: Apotheken helfen den Menschen in der Not. Doch in Rheinland-Pfalz gibt es immer weniger. Mit einem Protest wollen sie zeigen, wie es ohne sie wäre.
"Unsere Apotheke bleibt heute geschlossen" klebt an einer Scheibe. © Alexandra Balzer/dpa

Vielerorts haben Kundinnen und Kunden von Apotheken in Rheinland-Pfalz und im Saarland am Mittwoch vor verschlossenen Türen gestanden. Statt Apothekerinnen und Apotheker warteten oft nur Hinweisschilder auf sie: «Bundesweiter Protesttag».

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hatte deutschlandweit dazu aufgerufen, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik zu protestieren. Sie fordern in einem Zehn-Punkte-Katalog unter anderem Bürokratieabbau, die finanzielle Anerkennung der Mehrarbeit durch Lieferengpässe und eine Anhebung des Honorars.

Rund 90 Prozent der Apotheken in Rheinland-Pfalz und im Saarland beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren am Mittwoch an den Protesten. Wer am Mittwoch dringend Medikamente brauche, könne Notdienst-Apotheken aufsuchen, die in beiden Ländern geöffnet seien.

Auch die Koblenzer Apotheke am Ring schloss sich dem Protest an. «Wir wollen zeigen, wie es ist, wenn es nicht selbstverständlich ist, innerhalb kürzester Zeit Medikamente zu bekommen», sagte Inhaber Rolf Günther. «Denn darauf wird es hinauslaufen, wenn das Apothekensterben weitergeht.» Durch stark gestiegene Kosten und der Anhebung des Krankenkassenrabatts gerieten immer mehr Apotheken in eine finanzielle Schieflage, sagte er.

«Wir bräuchten mehr Flexibilität und Freiheit in unseren Entscheidung», erklärte Petra Engel-Djabarian, Pressesprecherin des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz (LAV). Das Management rund um die Lieferengpässe koste die Apothekerinnen und Apotheker viel Zeit. «Zeit für die Beschaffung und Kraft, auch die verunsicherten Patienten zu beraten», sagte Engel-Djabarian. «Dieser Mehraufwand muss finanziell anerkannt werden.»

Neben Lieferengpässen, Bürokratie und finanziellen Problemen beschäftigt die Branche auch der fehlende Nachwuchs. «Wir haben einen Fachkräftemangel, Personalmangel, junge Kollegen wollen sich aufgrund der schwierigen Zukunftsaussichten nicht mehr selbstständig machen», sagte Engel-Djabarian.

Das zeigt sich dann auch in den Zahlen: 2012 gab es nach Angaben des Landesverbandes noch rund 1080 Apotheken im Bundesland. Mittlerweile sind es demnach nur noch knapp 870. «Das macht sich gerade in den ländlichen Regionen extrem bemerkbar», sagte Engel-Djabarian.

Jeden Tag müsse in Deutschland mindestens eine Apotheke schließen, teilte die Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins, Susanne Koch, in Saarbrücken mit. Im Saarland sei die Zahl der Apotheken seit Anfang der Nuller-Jahre von 350 auf 270 zurückgegangen. Bundesweit gibt es knapp 18 000 Apotheken.

Trotz steigender Kosten hätten die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten, sagte sie weiter. «So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Politik mit Nachdruck auf diese schwierige Lage hinweisen.»

«Unseren öffentlichen Auftrag, die Bevölkerung mit Arzneimitteln und Serviceleistungen zu versorgen, kommen wir gerne nach», sagte Günther. Das sei aber nur mit angemessener Entlohnung möglich. «Ich hatte von Montag auf Dienstag Nachtdienst und ich denke, die Leute waren froh, dass sie Medikamente bekommen haben», sagte Günther, der bereits seit 1988 Apotheker ist. «Das kann nur eine Vor-Ort-Apotheke leisten.»

Konkret verlangt die Branche, eine seit zehn Jahren nicht erhöhte fixe Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung auf 12 Euro anzuheben. Die Pauschale müsse dann auch regelmäßig an die Kostenentwicklung angepasst werden. Kommen solle eine zusätzliche Pauschale für jede Apotheke, um das Versorgungsangebot in der Fläche abzusichern. Für den Extra-Aufwand bei nicht lieferbaren Medikamenten solle es für jeden Austausch 21 Euro als Zuschlag geben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Forderungen nach mehr Geld für Apotheken dagegen bereits eine Absage erteilt. Mangels zusätzlicher Haushaltsmittel und steigender Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gebe es die Spielräume dafür im Moment leider nicht.

© dpa
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