Bunker der Regierung bleibt geheim: Kurze Öffnung geplant

Der einstige Geheimbunker der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Alzey bleibt grundsätzlich geheim - öffnet aber am 5. und 6. November für interessierte Ausflügler vorübergehend seine Tore. Dann gibt es Führungen. Bunkerexperte und Buchautor Jörg Diester bedauert nach eigenen Worten, dass er trotz mehrerer Anfragen beim Landesinnenministerium keine Einsicht in die historischen Akten bekomme, um die Geschichte dieser verborgenen Unterwelt unter einer Schulturnhalle aufarbeiten zu können. Dabei sei der Bunker schon seit 30 Jahren geschlossen und seit 2010 jedes Jahr einmal kurzzeitig öffentlich zugänglich. «Bisher erfahre ich darüber mehr aus Akten der DDR-Spionage als von der Landesregierung», kritisiert Diester.
Blick in einen Gang des ehemaligen Bunkers der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Alzey. © Fredrik Von Erichsen/dpa/Archivbild

Das Innenministerium in Mainz erklärt, die angefragten Akten seien bisher kein öffentliches Archivgut, sondern noch behördliche Unterlagen. Ihre Verwahrfristen seien noch nicht abgelaufen. «Die Landesregierung begrüßt grundsätzlich zivilgesellschaftliche Bildungs- und Informationsarbeit», heißt es weiter. Die Freigabe der Akten sei schon «zweimal intensiv geprüft» worden. «Leider konnte bislang hierfür kein Weg gefunden werden.» Buchautor Diester überzeugt das nicht: Behördliche Unterlagen eines Ministeriums würden mit der Abgabe an Archive automatisch zu öffentlichem Gut. Das Ministerium müsse das nur in Gang setzen. Dazu sei es verpflichtet.

Das Land hätte von 1979 an im atomaren Krisenfall von dem zweistöckigen und 1140 Quadratmeter großen Kellerlabyrinth in Alzey aus bis zu 30 Tage weiterregiert werden sollen. Rheinland-Pfalz hatte im Kalten Krieg sogar zwei Regierungsbunker beherbergt: Bei Bad Neuenahr-Ahrweiler befand sich der geheime unterirdische Ausweichsitz des Bundeskabinetts. Von der Flutkatastrophe mit mindestens 134 Toten im Juli 2021 im Ahrtal war dieser Bunker nicht betroffen: Er liegt gut 40 Meter über der Ahr. Der weitaus größte Teil des Tunnelbauwerks ist heute entkernt, ein originaler Rest aber als Museum für Besucher zugänglich.

© dpa
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