Protestaktion: Saar-Apotheken schließen am 14. Juni

Die meisten Apotheken im Saarland werden am 14. Juni im Zuge eines bundesweiten Protesttags geschlossen sein. Der saarländische Apothekerverein ging davon aus, dass rund 90 Prozent aller Apotheken bei der Aktion mitmachen: «Wir brauchen jetzt ganz dringend ein Apothekenstärkungsgesetz, das seinen Namen verdient», teilte die Vereinsvorsitzende Susanne Koch am Freitag in Saarbrücken mit. Denn jeden Tag schließe in Deutschland mindestens eine Apotheke. Im Saarland sei die Zahl der Apotheken seit Anfang der Nuller-Jahre von 350 auf 270 zurückgegangen. Die Nacht- und Notdienstversorgung am 14. Juni sei trotz Protesttags sichergestellt.
Apotheke
Ein Apothekenzeichen ist am Eingang einer Apotheke angebracht. © Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Wirtschaftliche Gründe spielten bei dem Rückgang ebenso eine Rolle wie der Mangel an Personal und Nachwuchs. «Mangelnde Anerkennung und Frustration über eine immer mehr ausufernde Bürokratie, extreme Arbeitsverdichtung und der mangelnde Wille der Politik, den Apotheken und den dort arbeitenden Menschen zu helfen, lassen die Apotheken ausbluten», sagte Koch.

Stellen ließen sich nicht besetzen. «Die wirtschaftliche Situation erlaubt es den Apotheken nicht mehr, konkurrenzfähige Löhne und Gehälter zu bezahlen», sagte sie. «Wir sehen immer öfter, dass gerade junge Apotheker:innen in der Industrie bzw. in der Verwaltung tätig werden, aber nicht mehr in der öffentlichen Apotheke.»

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apothekeninhaber müssten «nach Jahrzehnten des Stillstandes» attraktiver werden, teilte die Apothekerkammer des Saarlandes mit. «Dass ein Berufsstand, der in den zurückliegenden 20 Jahren lediglich eine einmalige Anpassung seines Honorars in Höhe von drei Prozent erfahren hat, langsam ausblutet, wird immer deutlicher», sagte Kammerpräsident Manfred Saar.

Zudem nehme «die Überalterung» der Apothekeninhaber «immer drastischere Züge» an. Mehr als 40 Prozent seien bereits 60 Jahre alt und älter. Ohne Gegensteuern könnte sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten zunehmend schwieriger gestalten.

© dpa
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