Nach Beschwerden über lange Wartezeiten von Patienten vor Einrichtungen des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) die gegen sie gerichtete Kritik zurückgewiesen. Die KV habe die Öffnungszeiten des Bereitschaftsdienstes zwischen Weihnachten und Neujahr «massiv ausgedehnt», sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Die zusätzlichen Öffnungszeiten sollten die zu erwartende größere Zahl von urlaubsbedingten Praxisschließungen in dieser Zeit abfedern.
Arztpraxen müssten nur Praxisschließungen ab einer Woche melden, daher habe die KV keinen Überblick über das tatsächliche Ausmaß urlaubsbedingter Praxisschließungen gehabt, erklärte der Sprecher. Zudem sei es Aufgabe der Arztpraxen vor Ort, ihre Patienten zu informieren, wer sie vertrete. Hinzu komme, dass es diesmal rund um die Feiertage wegen der Welle von Atemwegsinfektionen deutlich mehr Patienten gegeben habe als sonst üblich.
Die KV wies darauf hin, dass es auch in einer niedergelassenen Praxis vorkommen könne, dass Patienten nach der Vormittagssprechstunde auf die gegebenenfalls vier Stunden später beginnende Nachmittagssprechstunde verwiesen werden. Daher könne es bei einem hohen Anrufaufkommen bei der Bereitschaftsdienst-Hotline 116117 Patienten auch zugemutet werden, später noch einmal anzurufen. Und wenn in einer Bereitschaftspraxis großer Andrang herrsche, könnten Patienten ebenfalls später noch einmal wiederkommen. «Für zeitkritische Gesundheitsstörungen» gebe es den Rettungsdienst, sagte der Sprecher.
Zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung der Patienten sei die KV darauf angewiesen, «dass die Politik den ärztlichen Nachwuchs im Blick hat, die richtigen Rahmenbedingungen schafft und ausreichend Medizinstudienplätze zur Verfügung stellt», betonte der Sprecher. Dies sei seit den 1990er Jahren nicht mehr der Fall. «Die Effekte dieser politischen Versäumnisse stellen heute die Versorgung vor tägliche Herausforderungen», sagte er. Es verwundere deshalb doch sehr, dass «einige Politikerinnen und Politiker die KVen heute für Situationen verantwortlich machen wollen, vor denen schon seit fast 20 Jahren gewarnt wird».