Dreyer übernimmt Patenschaft für iranische Schülerin

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat «als Zeichen meiner Solidarität mit den Menschen im Iran» eine politische Patenschaft für eine verfolgte Schülerin übernommen. «Ich fordere die Freilassung der 16-jährigen Sheno Ahmadian», sagte die SPD-Politikerin am Samstag in Mainz. Das Mädchen sei nach Angaben seiner Familie bei einem friedlichen Protest von iranischen Regierungstruppen entführt worden. «Die iranische Regierung rufe ich auf, die universellen Menschenrechte zu achten», sagte Dreyer. «Ich stehe an der Seite der Protestierenden und ich bin sicher: Der Fortschritt wird sich nicht aufhalten lassen.»
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. © Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Mit der Patenschaft werde sie sich mit Aufrufen und Briefen, zum Beispiel an die Botschaft, für die Freilassung von Sheno Ahmadian einsetzen und so dazu beitragen, die Opfer des Protests sichtbar zu machen, erläuterte Dreyer.

«Aus Angst vor dem Freiheitsdrang des eigenen Volkes schlägt das iranische Regime seit Wochen Demonstranten brutal nieder», sagte Dreyer. «Bereits über zehntausend Menschen wurden verhaftet, und Hunderte wurden ermordet - darunter auch viele Minderjährige, wie Sheno Ahmadian.»

Die Schülerin solle am 16. November in der Stadt Dehgolan in der Provinz Kordestan von iranischen Regierungstruppen entführt worden sein. Ihre Familie habe nach eigener Aussage bisher noch keine Information, wo das Mädchen ist und was mit ihm passiert ist. Nach Angaben von Exil-Iranern seien drei weitere kurdische Minderjährige an ihrer Schule bedroht und dann entführt worden.

Vermittelt habe die Patenschaft der Leiter des Malteser Migrationsbüros Rheinland-Pfalz/Hessen. Die Patenschaft gehört zu einem Programm der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Diese habe seit 2011 mehr als 200 Patenschaften für gewaltlose politische Gefangene initiiert, bei denen sich Politikerinnen und Politiker öffentlich für deren Freilassung einsetzen. Ziel sei es, durch öffentlichen Druck die Situation der Inhaftierten zu verbessern oder ihre Freilassung zu erreichen.

Auslöser der derzeitigen Proteste im Land war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

© dpa
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