Mehrere Hundert Menschen haben am bundesweiten Protesttag der Krankenhäuser bei einer Kundgebung in Mainz auf die schwierige wirtschaftliche Lage in den Krankenhäusern aufmerksam gemacht. Die Polizei zählte ungefähr 700 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von rund 1000 Menschen. Demonstranten machten ihrem Unmut mit einem lauten Konzert aus Trillerpfeifen Luft. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: «Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not».
Verschiedene Redner des «Bündnisses für eine gute Krankenhausversorgung in ganz Rheinland-Pfalz», das zu dem Protest aufgerufen hatte, kritisierten, der Bund tue zu wenig für die Krankenhäuser und eine hochwertige sowie flächendeckende medizinische Versorgung. Die Krankenhäuser stünden wegen der Finanzierungslücken vor «größten Herausforderungen». Die Zahl der insolventen Krankenhäuser sei in den vergangenen Monaten bereits überdurchschnittlich gestiegen. Der Bund nehme ein «unkontrolliertes Kliniksterben in Kauf», sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis. Ulrich Strecker vom Marburger Bund rief der Menge unter großem Jubel zu: «Die Bundesrepublik könnte ohne Ärzte, Schwestern und ohne Krankenhäuser dicht machen.»
«Es geht hier um unsere Arbeitsplätze», sagte ein Beschäftigter aus einem Trierer Krankenhaus. «Es ist wichtig, dass wir hier sind, schließlich sind wir auch für die Versorgung der Bürger verantwortlich.» Auch bei einer Gruppe Auszubildender aus Trier herrschte große Unzufriedenheit. «Wir machen uns große Sorgen um unsere Zukunft», sagte eine junge Frau aus der Gruppe.
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) unterstützte den Protest. Die Krankenhäuser litten bundesweit unter Fachkräftemangel, gestiegenen Energie- und Personalkosten, sowie der Inflation. Angesichts der schlechten finanziellen Lage müsse mit Insolvenzen gerechnet werden. Trotzdem sei die medizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz «gut und gesichert». Der Minister betonte jedoch erneut, dass kein Weg an einer auskömmlichen Krankenhausfinanzierung durch den Bund vorbeiführe.