Der Giftanschlag ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft versuchter Mord im Verfolgungswahn. Die der Tat beschuldigte ehemalige Studentin aus Mainz, die nichts zur Sache sagt, hat nach bisherigen Erkenntnissen eine paranoide Schizophrenie. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb beantragt, die Deutsche in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik unterzubringen.
Zu den verwendeten Stoffen bei dem Anschlag zählten vergällter Alkohol, Aceton, Butandiol (eine Art Vorstufe zu K.o.-Tropfen) und andere organische Lösungsmittel, die in einem Labor des Fachbereichs standen. Die giftigste Substanz in dem Gemisch sei die Chemikalie Bromanilin gewesen, erläuterte der Toxikologie-Professor Stefan Tönnes von der Rechtsmedizin der Uni Frankfurt. Bromanilin stört demnach den Sauerstoffaustausch über das Blut, was aber medikamentös behandelbar sei.
Sieben Angehörige des Fachbereichs Materialwissenschaften hatten die Substanzen vormittags beim Kaffee- und Teetrinken unbewusst zu sich genommen. Ein Mann geriet kurzzeitig in Lebensgefahr und wurde auf einer Intensivstation behandelt.