Land will Wald für besseren Hochwasserschutz ertüchtigen

Bei Starkregen kann von Waldhängen sehr viel Wasser in Bäche stürzen. Mit welchen naturnahen Methoden lässt sich gegensteuern?
Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität von Rheinland-Pfalz. © Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Zum besseren Schutz vor Hochwasser will Rheinland-Pfalz den Wald oberhalb von Bächen und Flüssen ertüchtigen. Dafür sollen die 44 Forstämter des Landes laut der Mainzer Regierung jährlich 900.000 Euro mehr erhalten. Jens Jacob, Leiter der Landesforsten, nennt als Beispiel die historischen Gräben im Soonwald im Hunsrück. Sie sind nach 1815 zur Entwässerung und Anpflanzung vor allem von Fichten angelegt worden. Heute könnten sie Jacob zufolge «durch das schneller abfließende Wasser bei Starkregen Hochwasser erzeugen». Mit der Verschließung von Gräben und der Aufschüttung von Erddämmen lasse sich Regenwasser in den Wald ableiten. Auch die Verlegung von Rohren kann hier laut Forstexperten helfen.

Generell haben viele Forstwege Seitengräben. Mit Erdaufschüttungen kann hier Regenwasser in Sickermulden in den Wald fließen. «Wo mehrere Wege und Gräben zusammentreffen, können auch Durchlässe oder Furten das Wasser besser in Retentionsflächen umleiten», erklärt Jacob. Zudem könne der Unterbau von hangparallelen Wegen mit groben Steinen durchlässiger angelegt werden, so dass leichter Wasser einsickere und ebenfalls im Wald bleibe.

Laut dem Klimaschutzministerium geht es nicht nur um Regenrückhalt und Hochwasserschutz, sondern auch um die Anreicherung von Grundwasser und die Waldgesundheit. Beim Hochwasserschutz müssten auch der Wasserrückhalt auf Äckern und die geplante Bebauung in Überschwemmungszonen in den Blick genommen werden.

Dem Rückhalt von Regenwasser an bewaldeten Hängen kann auch die Umwandlung von reinem Nadel- in Mischwald dienen. Nach der Ahr-Flut mit mindestens 134 Toten im Juli 2021 hat die Umweltorganisation Greenpeace betont, Mischwald mit seinem weit verzweigten Wurzelwerk speichere mehr Wasser als etwa Monokulturen von Fichten. Diese wachsen relativ rasch und können oft gut verkauft werden. Laut dem Klimaschutzministerium setzen die Forstämter in Rheinland-Pfalz schon seit langem verstärkt auf Mischwald.

Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) hat kürzlich erläutert, naturnahe Wälder seien der beste Schutz vor Hochwasser und auch Dürre. Derartige Wälder könnten sich besser gegen die Auswirkungen der Klimakrise wehren und vor Schädlingsbefall schützen.

© dpa
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