Trierer Bischof: Klage gegen Erzbistum Köln

Die Klage eines Missbrauchsopfers auf Schmerzensgeld gegen das Erzbistum Köln wird von anderen Bistümern genau verfolgt. Das Bistum Trier hat Opfern bisher mehr als zwei Millionen Euro gezahlt.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann spricht. © Harald Tittel/dpa/Archivbild

Die Schmerzensgeld-Klage eines Missbrauchsopfers gegen das Erzbistum Köln kann nach Einschätzung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann weitere Klagen anderer Betroffener nach sich ziehen. «Natürlich hat so ein Prozess immer eine Signalwirkung», sagte Ackermann der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Er gehe davon aus, «dass noch andere Fälle» gegen andere Bistümer kommen werden.

Diese Klagemöglichkeit habe es immer schon gegeben. «Das ist ja nicht neu. Der Weg war eigentlich immer gegeben», sagte der Bischof. Wenn sich jemand entschließe, den Klageweg wie in Köln zu beschreiten, müsse das im Einzelnen geprüft werden, sagte der Bischof.

Vor dem Landgericht Köln wird derzeit die Klage eines 62-Jährigen auf Schmerzensgeld verhandelt. Er soll in den 1970er Jahren als Messdiener von einem katholischen Priester missbraucht worden sein. Er hat das Erzbistum Köln auf 750.000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Der Anwalt des Mannes sieht das Erzbistum in der Amtshaftung. Bei einer Verhandlung in dem Zivilprozess am 6. Dezember hatte es keine gütliche Einigung gegeben.

Mit den finanziellen Anerkennungsleistungen für Opfer von sexuellem Missbrauch habe die katholische Kirche bewusst einen «niedrigschwelligeren Weg» jenseits von gerichtlichen Auseinandersetzungen eröffnet, sagte Ackermann. «Denn vor Gericht sind damit Beweispflichten verbunden.»

Das Bistum Trier habe zur Anerkennung des Leids seit 2010 insgesamt gut 2,1 Millionen Euro an 164 Betroffene gezahlt, teilte die Sprecherin des Bistums auf Anfrage mit. Hinzu kämen rund 110.000 Euro unter anderem an Therapieleistungen. Seit der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Deutschlands 2010 ins Rollen kam, hätten sich beim Trierer Bistum 240 Betroffene gemeldet: Sie beschuldigten demnach insgesamt 74 verstorbene Kleriker und 43 (zum Zeitpunkt der Beschuldigung) noch lebende Priester.

© dpa
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