Saarland startet breite Kampagne gegen Telefonbetrüger

Mal befindet sich ein Enkel in Not und braucht dringend Geld, mal wollen «Polizeibeamte» Schmuck und Bares in Obhut nehmen. Mit einer großen Aufklärungskampagne will das Saarland vor allem Ältere gegen solche Betrügereien schützen.
Der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD) spricht. © Harald Tittel/dpa/Archivbild

Mit einer landesweiten Kampagne unter dem Motto «Enkeltrick & Co - Nicht mit uns!» sagt das Saarland Telefonbetrügern den Kampf an. «Die Betrüger sind skrupellos, perfide und höchst kriminell», sagte Innenminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag. Ihre Opfer seien vor allem ältere Menschen, die «teilweise sehr, sehr stark unter psychischen Terror und Druck gesetzt» werden.

Im Saarland seien 2022 knapp 4000 versuchte oder erfolgreiche Fälle von Trickbetrug mit einem Gesamtschaden von 1,8 Millionen Euro verzeichnet worden. In diesem Jahr habe die Zahl «exorbitant zugenommen». Allein in den ersten drei Monaten liege der Schaden bei einer Million Euro - unabhängig von der hohen Dunkelziffer, von der die Polizei ausgeht.

Die Kampagne des Innenministeriums mit Plakataktionen und Info-Veranstaltungen soll das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Umgang mit Enkeltrick, Schockanrufen oder WhatsApp-Betrug schärfen. Daran beteiligen sich neben dem Sozialministerium und der Polizei auch die Opferorganisation Weißer Ring, Seniorensicherheitsberater, die Verbraucherschutzzentrale, Banken und Sparkassen, Städte und Gemeinden sowie Wohlfahrtsverbände.

Konkrete Tipps und Tricks über die gängigsten «Legenden» gibt es auch in einer Broschüre und auf einer Homepage - etwa zu Schockanrufen mit Notsituationen von Angehörigen, Warnung vor angeblichen Einbrecherbanden oder unsicheren Geldinstituten, Nachrichten über eine neue Handynummer von Familienmitgliedern oder falsche Gewinnversprechen.

Bei den Tätern handelt es sich laut der Leiterin des Landeskriminalamts, Steffi Dümont, oft um Banden, die aus dem Ausland agierten und mit polnischen, tschechischen, schwedischen oder auch türkischen Nummern anriefen. Gezielt suchten sie Opfer mit älter klingenden Namen aus dem Telefonbuch. Von 200 ausgeübten Taten im Vorjahr habe man 51 aufklären können. Dümont appellierte, bei jeder Art von Telefonbetrug die Polizei zu informieren. Selbst über einen einzelnen Geldabholer könne man möglicherweise «in die Täternetzwerke eindringen, Stück für Stück die Strukturen erhellen und an die Hintermänner herankommen».

© dpa
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