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Ford-Belegschaft in Saarlouis weiter in Ungewissheit

Ein Jahr nach der Hiobsbotschaft zum Ende der Autoproduktion in Saarlouis ist die Zukunft des Ford-Standortes weiter offen. Die IG Metall wartet vor einer Urabstimmung weitere Verhandlungen mit möglichen Investoren ab.
Ford Saarlouis
Das Logo von Ford. © Oliver Dietze/dpa/Symbolbild

Die 4400 Beschäftigten des Ford-Werkes in Saarlouis bangen weiter um ihre Zukunft. Die Hoffnung, bei der Betriebsversammlung am Donnerstag würde Ford-Deutschland-Chef Martin Sander einen konkreten Investor nennen, erfüllte sich für die Belegschaft und die Gewerkschaft nicht. «Für mich war es ernüchternd, was von der Geschäftsführung gekommen ist. Die Kollegen waren enttäuscht und sauer», sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt befinde man sich «im Arbeitskampf-Modus».

Vor genau einem Jahr hatte Ford die Entscheidung bekanntgegeben, dass das Werk Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform erhält. Damit wurde zugleich das Ende für die Focus-Produktion 2025 in Saarlouis besiegelt. Aktuell gibt es noch 4400 Beschäftigte.

Laut einer Unternehmenssprecherin befindet Ford sich derzeit «in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Investoren mit dem Potenzial, rund 2500 Arbeitsplätze zu schaffen.» Man arbeite daran, «schnellstmöglich eine Vereinbarung zu erzielen».

Nach Angaben von Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sei man «auf der Zielgeraden» eines «Letter of Intents» (Absichtserklärung) mit einem der möglichen Investoren aus der Großindustrie. «Es besteht hohes Interesse seitens des Investors, und wir von Landesseite haben uns zu den Rahmenbedingungen verständigt.» Barke zeigte sich optimistisch, Detailfragen «in einem gemeinsamen guten Miteinander» zeitnah klären zu können. Er sei zuversichtlich, die unterschiedlichsten Interessen von Landesregierung und potenziellen Investoren auch mit den Interessen von Ford vereinen zu können.

Von Seiten des Landes und der Investoren bestehe die große Bereitschaft, das gemeinsame Projekt über die Ziellinie zu bekommen. «Wir haben hier eine riesige Verantwortung auch den Beschäftigten gegenüber und müssen daher Details wie Businesspläne haargenau prüfen. Wir dürfen hier keine Fehler machen.»

Laut Barke sei man darüber hinaus aber auch noch in Gesprächen mit anderen Investoren: «Wir überlassen nichts dem Zufall und haben alle Optionen weiter im Auge.» Namen von Unternehmen könne er weiterhin nicht nennen. Man habe mit allen «strikte Vertraulichkeitsvereinbarungen».

Gewerkschafter Desgranges zeigte sich am Nachmittag weniger zufrieden: Die Aussagen des Deutschland-Chefs bei der mehr als zweistündigen Versammlung seien «sehr unkonkret» gewesen. «Im Prinzip waren es nur Lippenbekenntnisse.» Die seien in der Vergangenheit jedoch oft nicht eingehalten worden. Die Belegschaft habe daher entsprechend reagiert: Wegen lautstarker Proteste habe Sander seine Rede für zehn Minuten unterbrechen müssen.

Für die IG Metall, die für die Beschäftigten hohe Abfindungen gefordert hat, sei dies keine einfache Situation, so Desgranges. Den geplanten Arbeitskampf werde man nun noch etwas hinausschieben. «Sollte es tatsächlich einen Investor mit einem gescheiten Produkt und gewisser Kapitaldecke geben, und sollte nächste Woche ein Papier unterschrieben werden, dann werden wir nicht diejenigen sein, die diesen Investorenprozess torpedieren», sagte Desgranges. «Wenn aber gar nichts kommt, werden wir unseren Plan fortsetzen.»

Frühestens am nächsten Mittwoch werde man dann zur Urabstimmung aufrufen. «Klar ist, wenn nichts kommt, tickt die Uhr», so der Gewerkschafter. Nach der Stimmung in der Betriebsversammlung gehe er davon aus, dass bei der Urabstimmung auf jeden Fall mit «Ja» gestimmt werde. «Und dann werden wir in einen unbefristeten Streik eintreten.»

© dpa ⁄ Katja Sponholz, dpa
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