Förderung für Grundschulen: «Hilferuf ernst nehmen»

Die Probleme von Erstklässlern in Ludwigshafen haben überregional für Aufsehen gesorgt. Nun sollen in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz die Wege aus der Not gefunden werden.
Grundschule
Sporttaschen und Schulranzen hängen an der Garderobe vor einem Klassenzimmer. © Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Für Grundschulen in Ludwigshafen soll es künftig zusätzliche Förderangebote geben. Diese sollten in der unterrichtsfreien Zeit, zum Beispiel in den Sommerferien, samstags oder nachmittags in Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe organisiert werden, wie das rheinland-pfälzische Bildungsministerium am Montag in Mainz mitteilte. Das ist ein Ergebnis eines rund dreieinhalbstündigen Gesprächs mit Vertretern des Bildungsministeriums, der Schulaufsicht und von der Stadt Ludwigshafen am vergangenen Mittwoch.

Zudem prüfe die Schulaufsicht zusätzliche Stundenzuweisungen an die Grundschule Gräfenau in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz. Dort müssen möglicherweise 40 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen. Die zusätzlichen Stunden sollten gezielt diesen Schülerinnen und Schülern zugutekommen, erklärte das Ministerium. «Eine vergleichbare Zahl von möglichen Wiederholungen der ersten Klasse gibt es an keiner anderen Grundschule, weshalb hier besonders intensive Fördermaßnahmen geprüft werden.»

Gräfenauschule-Rektorin Barbara Mächtle bezeichnete Förderangebote am Nachmittag und in der Freizeit als «durchaus sinnvoll». Sie könnten die Entwicklung der Kinder positiv unterstützen. «Aber sie lösen nicht die unterrichtliche Problematik am Vormittag», sagte Mächtle der Deutschen Presse-Agentur. Da die Aussagen eher allgemein gehalten seien, könne aktuell nichts über deren Effektivität gesagt werden.

«Konkrete Ideen hinsichtlich Deutschkursen für Kinder scheint es nicht zu geben. Auch die Förderung der Kita-Kinder in Sachen Vorläuferfähigkeiten wurden nicht genauer angesprochen», meinte die Rektorin. Zwar sollen Kinder, die vermutlich das Ziel der ersten Klasse nicht erreichen, gezielt gefördert werden. «Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit innerhalb von fünf Wochen die bestehenden Lücken aufgeholt werden können. Und was ist im nächsten Jahr?»

Die Ludwigshafener Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) sprach von einer «Verantwortungsgemeinschaft» aus Land, Aufsichtsbehörde und Stadt. Für nachhaltige Veränderungen in den Grundschulen brauche es erklärten politischen Willen sowie Zeit und finanzielle Ressourcen.

Die Entwicklung in Grundschulen wie der Gräfenauschule gehe auf vielfältige Ursachen zurück, die nur begrenzt dem Einfluss von Schule und Kommune unterliegen würden, betonte Reifenberg. Sie nehme den Hilferuf aus den Grundschulen und auch aus der Gräfenauschule ernst.

Man wolle die Kinder flankierend zum Schulbesuch fördern. «Deswegen soll es in der unterrichtsfreien Zeit zusätzliche Angebote mit lernunterstützenden Fördermaßnahmen geben, die nun kurzfristig mit der Schule besprochen und umgesetzt werden sollen», teilte die Bürgermeisterin mit. Denkbar seien etwa Lernangebote in den Ferien.

An der Gräfenauschule sei zudem stadtweit die höchste Zahl von Anzeigen wegen unentschuldigtem Fehlen zu verzeichnen. Um dem besser begegnen zu können, werde das Konzept zwischen Schule, Schulverwaltung und Jugendamt überprüft, kündigte Reifenberg an.

© dpa
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