Anschlag auf Asylbewerberunterkunft vor 30 Jahren: Prozess

Mehr als 30 Jahre nach einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im Saarland soll Mitte November vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz der Mordprozess gegen einen 51-Jährigen beginnen. Das teilte das Gericht am Freitag mit. Ein 27-Jähriger aus dem westafrikanischen Ghana war infolge des Feuers ums Leben gekommen. Dem Angeklagten werde zur Last gelegt, den Brand aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben.
Eine Statue der Justitia steht unter freiem Himmel. © Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Der deutsche Tatverdächtige sitzt seit April 2022 in Untersuchungshaft, die Bundesanwaltschaft hatte Anklage unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes in 20 Fällen erhoben. Der 51-Jährige bestreitet nach Angaben des Gerichts die Vorwürfe. Die Hauptverhandlung soll am 16. November vor dem Staatsschutzsenat des OLG Koblenz beginnen.

Der Mann soll sich in der Tatnacht vom 18. auf den 19. September 1991 - damals zwanzigjährig - einen Kanister mit Benzin besorgt und anschließend zu dem Wohnheim für Asylbewerber in Saarlouis gegangen sein. Dort habe er im Treppenhaus den Brennstoff auf die unteren Stufen gegossen und entzündet. In dem Wohnheim hätten sich zu dem Zeitpunkt 21 Menschen aufgehalten, teilte das Gericht mit.

Das Feuer breitete sich rasch aus. Im Dachgeschoss erlitt der 27-Jährige laut Mitteilung schwerste Verbrennungen und eine Rauchvergiftung. Er starb noch am selben Tag. Zwei weitere Hausbewohner seien aus einem Fenster gesprungen und hätten sich Knochen gebrochen. 18 weitere Bewohner brachten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit.

Die Karlsruher Generalbundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen im April 2020 aufgrund neuer Erkenntnisse übernommen, nachdem die Ermittlungen der saarländischen Landesjustiz eingestellt worden waren. Die Saar-Polizei hat sich für «Defizite in der damaligen Polizeiarbeit» entschuldigt. Die Zuständigkeit des Koblenzer Gerichts ergibt sich aufgrund eines Staatsvertrages mit dem Saarland. Neben dem 16. November 2022 sind bislang acht weitere Termine für die Hauptverhandlung anberaumt.

© dpa
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