Türkische Organisationen wollen Hilfe koordinieren

Die Bilder aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien lösen Entsetzen aus - gerade im von Zuwanderung geprägten Rhein-Main-Gebiet. Viele Menschen fürchten um Angehörige und wollen helfen.
Eine Luftaufnahme zeigt Rettungskräfte, die in den Trümmern nach Überlebenden suchen. © Cemal Yurttas/DIA/AP/dpa

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei wollen türkische Gemeinden, Verbände und Vereine im Rhein-Main-Gebiet gemeinsame Hilfe für die Menschen im Katastrophengebiet organisieren. Voraussichtlich am Donnerstag soll in Frankfurt eine zentrale Sammelstelle für Sachspenden eingerichtet werden, sagte der Landtagsabgeordnete Turgut Yüksel (SPD) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Alle wollen helfen, aber derzeit herrscht ein gewisses Chaos, weil unklar ist, wohin Spenden gebracht werden können. Unter dem Motto «Rhein-Main hilft» solle auch ein Spendenkonto eingerichtet werden.

«Es gibt sehr viele, die sich mit dem Auto auf den Weg in die Türkei gemacht haben, um zu helfen», sagte Yüksel. Andere versuchten, mit dem Flugzeug in die Türkei zu gelangen, um dort Hilfe leisten zu können. Zerstörte Straßen und winterliche Bedingungen dürften dies jedoch erschweren.

Viele Menschen, die obdachlos gewordene Angehörige im Erdbebengebiet hätten, wollten ihre Verwandten bei sich in Deutschland aufnehmen, sagte Yüksel. Das sei derzeit aber sehr schwer: Die Erdbebenopfer müssten online einen Termin in der deutschen Botschaft oder einem der Konsulate vereinbaren, um ein Visum beantragen zu können. Das sei vielen angesichts der zerstörten Infrastruktur aber nicht möglich.

Auch in den türkisch-islamischen Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz ist die Anteilnahme groß. «Es gibt Leute, die Verbindungen haben in diese Regionen», sagte Ditib-Landesvorsitzender Cihan Sen am Mittwoch. Es sei «extrem schlimm, was da passiert ist».

Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen, sagte Sen. In den 51 Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz werde derzeit auch für die Betroffenen gebetet. Punktuell gebe es Andachten, jede Gemeinde finde «da ihren eigenen Weg». Sen ging davon aus, dass beim Freitagsgebet den Opfern und Betroffenen besonders gedacht werde.

Die Hilfsbereitschaft sei auch in Rheinland-Pfalz groß: Man werde derzeit von vielen angesprochen, die Hilfe anböten. «Da merkt man, wir sind alles Menschen, es kann jeden treffen.» Der Ditib-Landesverband Rheinland-Pfalz hat laut Sen rund 20.000 Mitglieder.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) drückte den betroffenen Menschen erneut ihr Mitgefühl aus. «Die immer weiter steigenden Zahlen von Toten und Verletzten nach dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien und die Zerstörungen machen fassungslos», sagte sie am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Rheinland-Pfalz lebten sehr viele Menschen, die Verwandte und Freunde im Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien verloren hätten oder sich um sie sorgten.

Der Landesausländerbeirat Hessen (agah) hat sich unterdessen für unbürokratische Einreiseerleichterungen für Familienangehörige aus dem von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Gebiet ausgesprochen. «Wir hören aus den Ausländerbeiräten vor Ort vielfach den Wunsch, nahe stehenden Verwandten eine vorübergehende Bleibe im eigenen Heim zu geben», sagte der agah-Vorsitzende Enis Gülegen am Mittwoch in Wiesbaden. «Damit wäre ein wichtiger Beitrag zur Linderung der größten Nöte geleistet. Dafür brauchen die Menschen jetzt die vorbehaltlose Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik.»

© dpa
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