Bildungsausschuss berät über Lernstand an Grundschulen

Als Reaktion auf den IQB-Bildungstrend zu Kompetenzen von Viertklässlern sollen die Lernprogramme zum Lesen und Rechnen auf alle Grundschulen ausgeweitet werden. Bei einer Anhörung werden auch mehr Lehrkräfte gefordert.
Sporttaschen und Schulranzen hängen an der Garderobe vor einem Klassenzimmer. © Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Abgeordnete und Experten haben am Mittwoch im Bildungsausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz kontrovers über die Ergebnisse der jüngsten Studie zum Lernstand von Grundschulkindern diskutiert. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte eine Ausweitung von Programmen zum Lesen und Rechnen an. Die Lern- und Diagnoseprogramme «Lesen macht stark» und «Mathe macht stark» sollen an allen 961 Grundschulen im Land zum Einsatz kommen. «Dies ist ein weiterer großer und wichtiger Schritt, um die Basiskompetenzen unserer Grundschülerinnen und Grundschüler zu stärken.»

«Lesen macht stark» wurde im Schuljahr 2018/19 an 74 Grundschulen eingeführt und wird inzwischen an 227 Grundschulen genutzt. «Mathe macht stark» begann zur gleichen Zeit an 12 Grundschulen und ist zurzeit an 144 Grundschulen im Einsatz.

Bei der im Oktober vergangenen Jahres veröffentlichten Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zeigten die Grundschülerinnen und Grundschüler der vierten Klassen in Rheinland-Pfalz insgesamt stabile Leistungen in den Fächern Deutsch und Mathematik. Deutschlandweit betrachtet wurde eine Verschlechterung gemessen am Leistungsstand vor 10 und 5 Jahren festgestellt. «Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends stellen uns nicht zufrieden», sagte Hubig. «Aber sie zeigen, dass wir die richtigen Maßnahmen ergriffen haben und wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.»

Es bestehe weiterhin dringender Handlungsbedarf, mahnte die Landesvorsitzende des Philologenverbands Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. es sollten nicht nur «Reparaturmaßnahmen» entwickelt werden. Vielmehr müsse die Didaktik auf Basis der Forschung grundsätzlich überdacht werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach von ernüchternden Ergebnissen des IQB-Bildungstrends. «Den Herausforderungen muss schnellstmöglich durch mehr und gut qualifiziertes Personal begegnet werden, sonst wird sich die Lernsituation dort nicht verändern.»

Die Anhörung habe deutlich gemacht, dass die Lehrerversorgung von elementarer Bedeutung sei, erklärte die CDU-Fraktion anschließend. «Ohne genügend ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und weiteres Personal für Schule und Verwaltung ist keine deutliche und nachhaltige Verbesserung des Systems Schule zu gestalten», sagte die bildungspolitische Sprecherin Jenny Groß.

Als neue Maßnahme nannte das Bildungsministerium eine digitale Lösung zur individuellen Lernstandsanalyse («ILeA plus») mit Tests der Kompetenzen in Deutsch - darunter auch Leseflüssigkeit und Leseverständnis - und Mathematik. Dieses Programm ist seit Schuljahresbeginn für die ersten sechs Klassen an allen Schulen in Rheinland-Pfalz verfügbar. Ab dem Schuljahr 2024/25 ist zudem das Programm «QuaMath» zur Weiterentwicklung der Unterrichts- und Fortbildungsqualität in Mathematik geplant, das die mathematische Bildung stärken soll.

© dpa
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