Heftiger Starkregen hat in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) für überschwemmte Straßen und Hangrutsche gesorgt. Rund 250 Kräfte der Feuerwehr, Polizei, des Technischen Hilfswerks (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren in der Nacht zu Montag im Einsatz, wie die Technische Einsatzleitung (TEL) mitteilte. Verletzt wurde niemand. Das DRK betreute rund 30 Menschen im Bürgerhaus in Daaden, die aus ihren Häusern evakuiert werden mussten.
Am Sonntagabend gegen 19.00 Uhr waren einige Straßen und Keller durch den Starkregen überschwemmt worden. Kleinere Hangrutsche sorgten zudem dafür, dass teils Geröll auf den Straßen landete. Den Angaben zufolge wurde der Bahnverkehr zwischen Daaden und Betzdorf eingestellt. Auch einige gewerbetreibende Firmen waren von dem Unwetter betroffen. Für die Bevölkerung bestand in der Nacht zu Montag keine Gefahr, wie es weiter hieß.
Am frühen Montag entspannte sich die Situation wieder langsam, wie ein Sprecher sagte. Laut Angaben der TEL übergaben Einsatzkräfte gegen 4.45 Uhr die Einsatzstellen wieder an ihre Eigentümer. Die im Bürgerhaus betreuten Menschen konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren.
«Die Lage ist stabil», sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn (parteilos), am Montagvormittag. Die Aufräumarbeiten seien noch im Gange: In einigen Privathäusern müssten noch Keller ausgepumpt werden. Zudem habe sich in einem Unternehmen durch Wassereintritt Wasser mit Gefahrstoffen vermischt: Dieses Wasser müsse nun ordnungsgemäß behandelt werden, sagte Stühn.
Der Starkregen sei punktuell «sehr heftig» gewesen: Laut Messung seien an einer Stelle 52 Liter Wasser in einer Stunde auf einem Quadratmeter niedergegangen, sagte der Bürgermeister. Es habe auch schon früher mal stärkeren Regen vor Ort gegeben: «Aber dieses massive Ausspülen von Zonen, das habe ich bisher noch nicht gesehen», sagte er. Bei der Feuerwehr seien 110 Einsatzmeldungen eingegangen.
Auch in anderen Orten in Rheinland-Pfalz hatte der Starkregen am Sonntag zu Einsätzen der Feuerwehr geführt. In Nentershausen (Westerwaldkreis) und Umgebung war an der Einmündung der L317/L318 ein angrenzender Hang unterspült worden. Die Fahrbahn wurde durch Schlamm und Geröll stark verschmutzt. Mit Sandsäcken leitete die Feuerwehr die herabströmenden Wassermassen in einen Graben ab.
Die Spur war zunächst nicht mehr befahrbar. Wegen Aquaplaning sperrte die Polizei die L318 bei Nentershausen vorsorglich mehrmals kurzzeitig ab. In Großholbach im Westerwaldkreis hatte ein Blitzeinschlag zudem für einen Sachschaden an einem Wintergarten gesorgt. Rund um Kaiserslautern wurden einige Straßen etwa durch umgestürzte Bäume behindert, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen sagte. Teils wurden Straßen gesperrt. In Römerberg (Rhein-Pfalz-Kreis) liefen laut Polizeiangaben einige Keller voll.
Die starken Regenfälle sorgten am Sonntag auf der Autobahn 3 in Richtung Köln für zwei Unfälle mit mehreren Verletzten. Ein 50-jähriger Mann fuhr auf Höhe Krunkel im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) im plötzlich einsetzenden heftigen Regen auf das Heck eines vor ihm fahrenden Autos auf, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Zwei Personen in diesem Wagen wurden leicht verletzt. Danach bildete sich ein Stau.
Kurz darauf gab es einen weiteren, ähnlichen Unfall. Eine 51-Jährige fuhr wegen des Staus und des Starkregens auf das Auto vor ihr auf. Sie wurde schwer verletzt, die Beifahrerin des vorderen Autos leicht. Beide kamen ins Krankenhaus. Die Autobahn war in Richtung Köln für etwa anderthalb Stunden gesperrt, zeitweise gab es einen Stau von zwölf Kilometern Länge.