«Die offenen Stellen können nicht einfach mit der Zahl der Arbeitsuchenden gegengerechnet werden», sagte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion mit Sitz in Saarbrücken. «Weil Angebot und Nachfrage aus verschiedenen Gründen nicht 1:1 passen, sprechen wir vom sogenannten Mismatch.»
Beispiel Qualifikation: Im Juli waren in Rheinland-Pfalz nur rund 21 Prozent aller gemeldeten Stellen für Aushilfen registriert. Die restlichen Stellen bezogen sich auf Fachkräfte mit Berufsabschluss.
Ähnlich sah es im Saarland aus: Unter den gemeldeten Stellen waren im Juli nur rund 25 Prozent für Aushilfen registriert. Für die restlichen Stellen wurden besser qualifizierte Fachkräfte gesucht.
«Dieses Mismatch-Problem lässt sich etwa mit Qualifizierungen lösen», sagte Schulz. Die Agenturen für Arbeit sowie Jobcenter böten Unterstützung sowohl mit Beratung als auch finanziell an.
Menschen mit Berufsabschluss seien deutlich seltener arbeitslos als Menschen ohne Abschluss. So lag die Arbeitslosenquote der Menschen ohne Berufsabschluss 2022 in Rheinland-Pfalz bei 16,0 Prozent - aber mit Berufsausbildung nur bei 2,5 Prozent, wie Schulz sagte.
Es könne zudem sein, dass Berufswünsche nicht zu den offenen Stellen passten. So waren im Juli in Rheinland-Pfalz etwa 2500 Stellen für Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe gemeldet. Aber es wurden nur 1400 Suchende für diese Berufe gezählt. Ähnlich war es an der Saar.
Des Weiteren befänden sich Arbeitssuchende und Jobs schlicht vielfach nicht am gleichen Ort, erklärte Schulz. «In manchen Fällen ist zum Beispiel ein Umzug aus persönlichen Gründen nicht realisierbar.»