Während ihrer seit mehreren Verhandlungstagen andauernden Aussage war der Angeklagte an vorherigen Tagen bereits von der Staatsanwaltschaft Antisemitismus vorgeworfen worden. Verschwörungsideologische Erzählungen prägten ihre Einlassung. So gab sie am Mittwoch etwa die unter «Reichsbürgern» verbreitete Auffassung wieder, Deutschland habe keine gültige Verfassung, sondern nur ein provisorisches Grundgesetz. «Dieses wird aber politisch und medial immer wieder als Verfassung propagiert und obendrein hoch gelobt», sagte die Angeklagte. «Wie auch die Rede vom Verfassungsgericht, es ist nur ein Grundgesetzgericht. Aber mind control, Terror im Hirn, beginnt natürlich mit der Begriffsverdrehung.» Sogenannte Reichsbürger sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.
Nach dem mittlerweile zehnten Verhandlungstag ist der Prozess noch immer am Anfang. Lediglich einer von fünf Angeklagten ist mit seiner Aussage fertig. Den vier Männern und einer Frau wird vorgeworfen, den Umsturz der deutschen Regierung geplant zu haben. Sie sollen Pläne für einen zweiwöchigen Stromausfall, die Entführung von Lauterbach und eine konstituierende Versammlung gemacht haben. Bei der Festnahme der angeklagten Männer spielte auch ein verdeckter Ermittler eine wichtige Rolle, von dem die Gruppe Waffen kaufen wollte.
Die 76-Jährige gilt laut Anklage als die politische Vordenkerin der Gruppe namens «Vereinte Patrioten». Der ehemals in Mainz unterrichtenden Lehrerin war aufgrund ihres «Reichsbürger»-Gedankenguts das Ruhegehalt aberkannt worden.