Landrätin: Eine der ältesten Ahr-Brücken ans Ufer versetzen

Die Nepomuk-Brücke gilt als Sinnbild der tödlichen Ahr-Flut. Soll sie erhalten oder abgerissen werden? Landrätin Weigand macht einen etwas anderen Vorschlag.
Cornelia Weigand spricht. © Thomas Frey/dpa

Im Streit um den wohl besiegelten Abriss einer der ältesten Brücken im Flut-Landkreis Ahrweiler schlägt Landrätin Cornelia Weigand einen Kompromiss vor. Es geht um die gesperrte Nepomuk-Brücke in Rech, die mit ihren starken Beschädigungen und ihren Treibgut aufstauenden Pfeilern wie kaum ein anderes Baudenkmal die Tragik der Ahrflut im Juli 2021 mit mindestens 134 Todesopfern symbolisiert. Die Querung, die damals ihren vierten Bogen verlor, könnte womöglich mit einer Gedenktafel hochwassersicher auf dem Trockenen wieder aufgebaut werden, dann aber nur mit zwei Bögen, sagte die parteilose Kreischefin der Deutschen Presse-Agentur.

Zur Versetzung eines Baudenkmals, das an seinem Standort nicht mehr bleiben könne, sei es auch woanders schon gekommen, etwa im nahen Bonn. Dort wurde einst das Sterntor für einen besseren Verkehrsfluss abgerissen und versetzt als Ersatzbauwerk wiedererrichtet.

Weigand sprach von zwei widerstreitenden Aspekten. Einerseits präge die denkmalgeschützte Nepomuk-Brücke aus dem 18. Jahrhundert das Ortsbild im Winzerdorf Rech. «Ich bin selbst schon oft darüber gelaufen, geradelt und gefahren. Zu normalen Zeiten war das ein sehr schöner Anblick.» Andererseits hätten die historischen Ahr-Brücken bei der Sturzflut Menschenleben gekostet: Mit ihren mächtigen Pfeilern hielten sie weggeschwemmte Baumstämme, Autos, Campingwagen und Öltanks auf und erhöhten so den Pegelstand noch - bis die zusätzlichen Wassermassen hier durchbrachen.

Nach Angaben der Landrätin zeigen historische Bilder nach früheren extremen Ahr-Überschwemmungen, «dass den Brücken auch damals immer ein paar Bögen fehlten». Weigand ergänzte: «Man kann davon ausgehen, dass jedes Mal Menschen gestorben sind.» Sie erinnerte an das hydrologische Gutachten für die Nepomuk-Brücke, das letztlich den Schutz von Menschenleben über den Denkmalschutz stellt und den Abriss empfiehlt. Der Kreis Ahrweiler genehmigte diese Maßnahme.

Ein Gegengutachten der privaten Deutschen Stiftung Denkmalschutz kam zu einem anderen Ergebnis: Mit einem erweiterten Flussbett und einem neuen Brückenteil ohne Pfeiler könne die Steinbogenbrücke erhalten werden. Es kam auch zu Unterschriftensammlungen und einer Demo. Derzeit gibt es in Rech nur eine Notquerung über die Ahr.

© dpa
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