Anschlagspläne: Mutmaßliche IS-Anhänger vor Gericht

Ein Jugendlicher aus Bremerhaven soll 2022 als Anhänger der Terrormiliz IS Pläne für Anschläge geschmiedet haben - mit einem 16-Jährigen aus Iserlohn. Die beiden stehen nun vor einem Hamburger Gericht. Im Prozess sind furchtbare Details zu hören.
Zwei mutmaßliche IS-Anhänger vor Hamburger Gericht
Die beiden Angeklagten verbergen in der Hauptverhandlung im Gerichtssaal ihre Gesichter hinter Aktenordnern. © Markus Scholz/dpa

Sie sollen Anschlagspläne in Deutschland geschmiedet haben: Zwei mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) müssen sich seit Freitag vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg verantworten. In dem Staatsschutzverfahren wirft die Bundesanwaltschaft dem heute 18 Jahre alten Russen aus Bremerhaven und dem 16 Jahre alten Deutsch-Kosovaren aus Iserlohn vor, den IS von Deutschland aus unterstützt zu haben. Zu Prozessbeginn kündigten die Teenager, die beide in Untersuchungshaft sitzen, eine Aussage am kommenden Montag an.

Der Ältere - ein schlanker, junger Mann mit Brille im weißen Polo-Hemd - beschäftigte sich laut Anklage seit Januar 2022 mit islamistischem Gedankengut. Er schloss sich nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft der Terrormiliz als Mitglied an. Er habe sich im Kontakt mit einem IS-Ableger in Afghanistan bereit erklärt, in Deutschland eine Zelle des IS zu gründen - der Angeklagte selbst sollte dabei der «Emir» sein.

Per Telegram-Chats wurden laut Bundesanwaltschaft Aufträge des IS übermittelt. Dabei ging es auch um mögliche Anschlagsziele wie Kasernen oder Behördengebäude. Zudem soll der 18-Jährige Propaganda-Material des IS in die deutsche Sprache übersetzt haben. Auch habe der Angeklagte «drastische Nahaufnahmen» von Enthauptungen weiter verbreitet, sagte der Vertreter des Generalbundesanwalts. Dabei habe er den Kommentar hinzugefügt, es handele sich um sein «Lieblingsvideo».

Im Juni 2022 lernten sich die Jugendlichen über soziale Netzwerke kennen. Der Jüngere habe mit Unterstützung des 18-Jährigen einen Anschlag mit Sprengstoff in Deutschland geplant, sagte der Staatsanwalt. Da der 16-Jährige befürchtet habe, dass seine Anschlagspläne vereitelt werden könnten, soll er sich zu einem Messerangriff auf Polizeibeamte in Nordrhein-Westfalen entschlossen haben. Zu dem Angriff sei es aber nicht gekommen.

Auch die Eltern des Jugendlichen mit den langen, dunklen Haaren verfolgten den Prozess. Die weinende Mutter hielt sich fast ununterbrochen die Hand vor der Mund, so als wolle sie ein Schluchzen unterdrücken.

Die jungen Männer hatten laut Anklage bis zuletzt eine Schule besucht und waren vorher nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten.

© dpa
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