Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2023 wurden 27 Überschuldungsfälle gemeldet - im kompletten Vorjahr 25. «Überall in der Pflege in NRW brennt es gerade lichterloh», kommentierte der SPD-Abgeordnete Thorsten Klute die Entwicklung. Er forderte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf, dafür zu sorgen, «dass die Welle nicht noch weiter Fahrt aufnimmt».
Da vor der Corona-Pandemie Insolvenzzahlen in der Pflege-Branche nicht systematisch erhoben worden sind, gibt es keinen Langzeitvergleich. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es derzeit 2270 vollstationäre, 1295 teilstationäre und 166 Kurzzeitpflege-Einrichtungen in NRW sowie 4434 ambulante Dienste.
«Zu beachten ist, dass in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle die gemeldeten Überschuldungen nicht zu Schließungen der Leistungsangebote und einem damit verbundenen Wegfall von Plätzen in der stationären Pflege geführt haben», erklärte das Ministerium. Tatsächlich seien die Einrichtungen von anderen Betreibern übernommen und weitergeführt worden.
Ein Zehn-Jahres-Vergleich der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ebenso wie die Zahl der Leiharbeitnehmer in den Pflegeberufen seit 2012 in NRW beständig gestiegen ist auf fast 391.000 regulär Beschäftigte (2012: 301 117) und rund 13.000 Leiharbeiter (2013: 3728). Insgesamt gab es Ende vergangenen Jahres über alle Branchen hinweg rund 7,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und gut 182.000 Leiharbeitnehmer in NRW.
Die NRW-SPD will am 18. September bei einem «Pflege-Gipfel» zusammen mit zahlreichen Organisationen und Verbänden Lösungsvorschläge für die Branche entwickeln und anschließend in die parlamentarische Debatte einbringen.