Erneuerbaren-Branche: Windenergieausbau geht «zu langsam»

Auf dem Weg zur Klimaneutralität soll Windkraft eine wichtige Rolle spielen. Immer mehr Windräder werden daher errichtet. Das reicht noch lange nicht, sagt die Branche in NRW. Und beklagt die Dauer der Verfahren.
Ein Strommast steht in einem Windpark. © Marcus Brandt/dpa/Symbolbild

Die nordrhein-westfälische Erneuerbare- Energien-Branche dringt auf mehr Tempo beim Windkraftausbau. Die Errichtung einer Windenergieanlage dauere in der Regel sieben Jahre, berichtete der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW am Dienstag in Düsseldorf. Der Bau des LNG-Terminals in Wilhelmshaven habe lediglich 194 Tage gedauert. «Das muss jetzt dringend auch der Maßstab beim Windenergieausbau werden. Es geht alles viel zu langsam», sagte LEE-Geschäftsführer Christian Mildenberger.

Nach vorläufigen Zahlen sind im vergangenen Jahr laut LEE in NRW 98 neue Windenergieanlagen in Betrieb genommen worden und damit mehr als in den beiden Vorjahren. Insgesamt waren am Jahresende 3626 Anlagen in Betrieb. Gleichzeitig wurden ältere Anlagen abgebaut. Unterm Strich stieg die installierte Windkraft-Leistung in NRW um 392 Megawatt auf 6730 Megawatt. Nach Angaben der Fachagentur Windenergie an Land wurden 2020 in NRW 92 neue Anlagen in Betrieb genommen. 2021 waren es 83 neue Anlagen. Unterm Strich kamen 281 Megawatt Leistung im Jahr 2020 hinzu und 296 Megawatt im Jahr 2021.

Der Windkraftbranche ist der Nettozuwachs 2022 trotz der Steigerung nicht genug: Wenn die schwarz-grüne Landesregierung ihre eigenen Ziele beim Klimaschutz und beim Ausbau Erneuerbarer Energien erreichen wolle, müssten jährlich 1000 Megawatt hinzukommen, sagte Mildenberger.

Projektmanager Steffen Lackmann von der Firma Westfalenwind sprach von einer «enormen» Nachfrage der örtlichen Industrie nach günstigem Windstrom. Fast wöchentlich riefen Industrie- und Gewerbeunternehmen an und wollten Strom aus den Windparks der Firma beziehen. «Für diese Unternehmen sind die Energiepreise inzwischen zum zentralen Standortfaktor geworden.»

Auch die Landtagsopposition forderte mehr Tempo: Die LEE-Zahlen belegten, dass die Landesregierung beim Windkraftausbau «viel zu langsam» sei, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, André Stinka. Die Regierung wolle im Schnitt 200 Anlagen pro Jahr bauen. Dieses Ziel habe sie 2022 bereits deutlich verfehlt. «Fest steht: Jetzt schon hängt Schwarz-Grün dem eigenen Anspruch hinterher.» Dietmar Brockes von der FDP-Fraktion sagte: «Die Erweiterung des Energieangebots kann nur gelingen, wenn wir die schwergängigen Planungs- und Genehmigungsverfahren endlich vereinfachen.»

Die energiepolitischen Sprecher der Regierungsparteien hielten in einer gemeinsamen Mitteilung dagegen. Der Koalition sei klar: «Um unser ambitioniertes Ziel von 1000 neuen Windenergieanlagen binnen fünf Jahren zu erreichen, müssen wir uns weiter strecken», sagte Christian Untrieser von der CDU-Fraktion. Die Koalition habe noch im Jahr der Landtagswahl ein umfangreiches Paket zur Beschleunigung des Windkraft-Ausbaus in den Landtag eingebracht.

Michael Röls von den Grünen sagte: «Wir sehen das Problem langwieriger Planungen und packen es an: Wir bauen Barrieren und Hemmnisse ab, beschleunigen Verfahren und vereinfachen Regeln.» Im Energieministerium des Landes arbeite eine neu geschaffene Taskforce Windenergie unter Hochdruck an einer Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.

© dpa
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