Fraktions- und Ausschusssitzungen, Anträge schreiben, Reden vorbereiten - die jungen Leute erlebten ein Stück weit «Demokratie im Alltag», sagte Landtagspräsident André Kuper (CDU) am Freitag in Düsseldorf. «Sie erleben, dass Demokratie eine anstrengende Staatsform ist.» Die Teilnehmer bilden die Fraktionen von CDU, Grünen, SPD, FDP und AfD in realer Größe nach und fassen auch Beschlüsse. Diese gehen in den Hauptausschuss des Landtags und können weiter beraten werden.
Die diesjährige Jugendlandtagspräsidentin Alea Mettenborg (17) aus Rheda-Wiedenbrück sagte: «Mir ist es wichtig, dass die Stimme der jungen Menschen wahrgenommen wird.» Jugendliche sollten Themen mitbestimmen können und interessierten sich nicht nur für den Klimawandel, sondern etwa auch für Schulbildung, Digitalisierung und Generationengerechtigkeit, sagte die Gymnasiastin, die keiner politischen Jugendorganisation angehört.
Der diesjährige Antrag zur Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre betrifft die Jugend-Parlamentarier ganz besonders. «Die Meinungen gehen sehr auseinander», sagte Mettenborg. Es gebe zum Beispiel auch 16-Jährige, die sich gegen das Wahlrecht ab 16 aussprächen, da bei vielen Jugendliche ein Desinteresse an Politik bestehe.
Die Absenkung des Wahlalters bei Landtagswahlen auf 16 Jahre ist im übrigen ein zentrales Versprechen der neuen schwarz-grünen Regierungskoalition in NRW. «Wir wollen ein Augenmerk darauf legen, dass das Thema wichtig ist und dass es auch umgesetzt wird», sagte Mettenborg.
Den Jugendlandtag gibt es seit 2008 - fast 2500 Jugendliche haben bisher daran teilgenommen. Ausgewählt werden die jungen Parlamentarier von den jeweiligen Landtagsabgeordneten. Die meisten Teilnehmer sind Gymnasiasten. Zehn bis 15 Prozent besuchen nach Angaben des Landtags andere Schulen. Derzeit werde überlegt, den Jugendlandtag für Schüler auch anderer Bildungswege zu öffnen.