Verbände fordern mehr Einsatz gegen Armut und Einsamkeit

Der Sozialverband VdK NRW hat Bund und Land zu mehr Engagement im Kampf gegen Armut aufgefordert. Die Schieflage habe sich verfestigt, sagte Landesverbandschef Horst Vöge am Donnerstag in Bochum, wo am Samstag ein Festakt zum 75-jährigen Bestehen des VdK NRW geplant ist. In vielen Städten des Ruhrgebiets sei die Lage dramatisch. In Bochum liege der Anteil armutsgefährdeter Kinder mit 27 Prozent so hoch wie nie zuvor. Gelsenkirchen komme mit 41,5 Prozent auf die höchste Quote deutschlandweit. «Das ist ein Skandal für unser reiches Land», kritisierte Vöge.
Sozialverbände fordern mehr Einsatz gegen Armut
Ein Flaschensammler greift in eine Mülltonne. © Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

Die Bundesregierung müsse endlich die Kindergrundsicherung einführen und darin alle familienpolitischen Leistungen bündeln mit dem Ziel, allen Kindern ein gesundes und gesichertes Aufwachsen zu ermöglichen. Das Land NRW forderte der Verband auf, zeitnah den ankündigten Aktionsplan zur Armutsbekämpfung vorzulegen - und dabei auch die Älteren nicht zu vergessen.

Die Pflege werde nicht selten zur Armutsfalle. Aus Scham oder Unwissenheit würden bereitstehende Leistungen häufig nicht beansprucht. Die meisten Pflegebedürftigen werden laut Verband daheim versorgt, jeder fünfte pflegende Angehörige sei armutsgefährdet. Auch der Klimawandel bringe soziale Herausforderungen mit sich, Umweltbelastungen seien ungleich verteilt. Finanziell schwache Menschen lebten oft in Bereichen mit hoher Luft- und Schadstoffbelastung, in dicht besiedelten Gebieten mit viel versiegelter Fläche und wenig Grün.

Der VdK ist mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband in Deutschland, im NRW-Landesverband sind fast 400.000 Personen organisiert. Beim Festakt wird auch NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) reden.

Zeitgleich warnte der Sozialverband SoVD NRW mit rund 90.000 Mitgliedern vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich. Aktuell bräuchten rund 600.000 Betroffene in NRW die Hilfe von Tafeln, weil staatliche Leistungen für ihre Ernährung nicht ausreichten. Zudem müsse man gegen Ausgrenzung und Einsamkeit angehen, die Menschen mit Behinderung in besonderer Weise treffen würden. Unter dem Motto «Gemeinsam gegen Einsam» wollte der Verband am Freitag in Essen tagen und dort auch seinen Vorstand neu wählen. Als Festredner wurde auch hier Minister Laumann erwartet.

© dpa
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