NRW: Viel zu tun für Polizei und Retter beim Jahreswechsel

Nach zwei Jahren Corona-Auflagen war die Angst vor einer ausufernden Neujahrsnacht groß. Landesweit hatten Polizei, Feuerwehr und Notfallmediziner auch gut zu tun.
Ausgebrannte Böller in der Duisburger Innenstadt auf der Strasse. © Thomas Banneyer/dpa

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste in Nordrhein-Westfalen hatten in der Neujahrsnacht gut zu tun. Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen gab es bei den Verantwortlichen vor dem Jahreswechsel große Befürchtungen, dass die Menschen gerade mit Böllern und Raketen großen Nachholbedarf haben und die Rettungskräfte überfordert sind. Zwar war die Zahl der Einsätze nach Auskunft der Leitstellen von Polizei und Feuerwehren groß, es blieb aber in der Regel bei kleineren Delikten, Bränden und den üblichen Verletzungen und Rangeleien. Wie in den vergangenen Jahren setzte die Polizei in Köln und Düsseldorf die meisten Beamten ein. Die Altstadt in der Landeshauptstadt war dabei ein Schwerpunkt.

Kurz nach Mitternacht hatte die Polizei in Düsseldorf und Köln von Einsätzen mit «diversen Randalierern und auf sich einschlagenden Personen» gesprochen. Auch seien Böller in Richtung von Menschen abgefeuert worden. Außerdem sei es mit steigendem Alkoholpegel auch zu kleineren Auseinandersetzungen und Pöbeleien gekommen.

Landesweit, so die Auskunft der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg in einer ersten vorläufigen Bilanz, sei es gemessen an den Zahlen eine «eher ruhige» Lage gewesen. Im Einsatz waren insgesamt mehr als 6000 Beamte, darunter auch Kräfte der Bereitschaftspolizei. Schwere Straftaten oder auffallend viele Verletzte habe es nicht gegeben.

Das bestätigte an Neujahr auch Andreas Grundmeier. Der Mediziner ist Direktor der Klinik für Notfallmedizin an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte. Entgegen den Befürchtungen erlebten seine Kolleginnen und Kollegen nach seiner Schilderung eine eher ruhige Nacht. Bis auf ein paar kleinere Fälle im Zusammenhang mit zu viel Alkohol, sei die Lage entspannt geblieben.

In Jülich westlich von Köln verlor ein Mann bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern am Silvesterabend zwei Finger. Der 27-Jährige hatte mehrere zugelassene Knallkörper miteinander verklebt. Bei der Zündung explodierte das selbstgebastelte Bündel in seiner Hand. In Herten wurden ein 13-Jähriger und ein 17-Jähriger an der Hand schwer verletzt, die unabhängig voneinander gefundene Böller gezündet hatten. Zur genauen Art der Verletzung machte die Polizei keine Angaben.

In einigen Großstädten in NRW waren für die Silvesternacht aus Sicherheitsgründen Böllerverbotszonen eingerichtet worden. In Köln, Düsseldorf, Bielefeld und Dortmund etwa durften zum Jahreswechsel Feuerwerkskörper nur außerhalb der Sperrzonen gezündet werden.

Angriffe auf Polizeibeamte blieben die Ausnahme. In Bochum wurden Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen, nachdem ein 17-Jähriger entwaffnet wurde. Hier hatten sich zuvor mehrere Menschen gegenseitig mit Feuerwerkskörpern beschossen, als plötzlich eine Pistole auftauchte. Die Beamten wollten klären, ob es eine scharfe Waffe ist. Daraufhin bedrängten etwa 300 Menschen die Beamten und griffen sie mit Feuerwerkskörpern an. In Arnsberg im Hochsauerland wurde die Windschutzscheibe eines Polizeiautos nach einem Böllerwurf zerstört.

Landesweit wurden in der Neujahrsnacht den Angaben zufolge 42 Polizeibeamte verletzt. Im Vorjahr waren es 23. Nach Zahlen des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD) sprachen die Beamten in diesem Jahr 1320 Platzverweise aus (Vorjahr: 1099), nahmen 233 Menschen in Gewahrsam (163) und 25 (15) vorläufig fest. «Die Zahl der gemeldeten Straftaten liegt dennoch unter dem Niveau der Silvesternächte vor der Corona-Pandemie», heißt es in einer Mitteilung des LZPD.

Bei den Körperverletzungen stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr von 313 auf 382, gefährliche Körperverletzungen gab es 174 (102), bei der Zahl der Sexualdelikte gab es ein Plus von 13 auf 32. Auch die gemeldeten Sachbeschädigungen nahmen zu. Die Zahl stieg von 291 im Jahr 2022 auf 448.

© dpa
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