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Lehrermangel und volle Klassenzimmer: Opposition macht Druck

Die Schülerzahlen in NRW werden neuen Prognosen zufolge weiter steigen. Es werden also noch mehr Lehrkräfte gebraucht. Doch schon jetzt ist der Lehrkräftemangel ein Riesenproblem.
Unterricht
Eine Schülerin meldet sich in einem Klassenzimmer. © picture alliance / dpa

Angesichts neuer Prognosen zu steigenden Schülerzahlen wird der Druck auf die NRW-Landesregierung größer, entschiedener gegen den Lehrkräftemangel vorzugehen. Die Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag warf Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Donnerstag zu zögerliche Maßnahmen vor. «Wenn wir jetzt nicht in den Schulen umsteuern, wird das eine schlechte Nachricht für unsere Grundschulen», sagte die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech in einer Aktuellen Stunde des Landtags.

Ministerin Feller entgegnete, dass das Problem nur Schritt für Schritt gelöst werden könne. «Wir brauchen zwingend mehr Lehrerinnen und Lehrer, das ist das oberste Ziel, an dem wir mit Hochdruck arbeiten», sagte die CDU-Politikerin. Derzeit seien 6700 Lehrerstellen unbesetzt.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in NRW wird laut einer neuen Prognose der Kultusministerkonferenz in den kommenden zehn Jahren von derzeit gut 2,5 Millionen auf 2,8 Millionen im Jahr 2033 steigen. Erst danach soll die Zahl wieder sinken. Schon jetzt sind die Grundschulklassen in NRW so groß wie in keinem anderen Bundesland. Im Durchschnitt sitzen 23,5 Kinder in einer Klasse der Grundschule und weiteren Schulen des Primarbereichs - und damit 2,6 mehr als im Bundesdurchschnitt.

Feller verwies auf Prognosen aus dem Jahr 2012, bei denen noch von sinkenden Schülerzahlen ausgegangen worden war. «Diese Prognose war Grundlage für die heutige Situation», sagte die Ministerin. Dennoch hätten die Schülerinnen und Schüler ein Recht auf qualitativ hochwertige Bildung, auch bei einer geringeren Anzahl von Lehrern. «Natürlich ist eine geringe Größe der Klassen wünschenswert», sagte Feller.

FDP-Politikerin Müller-Rech warf der Schulministerin vor, ihre bisherigen Vorschläge zur Bekämpfung des Lehrermangels mit Teilzeitbeschränkungen, Abordnungen und einer «zögerlichen» Öffnung des Seiteneinstiegs reichten nicht aus. Auch die Einstellung von rund 400 Alltagshelfern sei angesichts von 2500 Grundschulen in NRW nur ein «Tropfen auf den heißen Stein».

Auch die AfD forderte dauerhafte zusätzliche Maßnahmen zur Lehrergewinnung. «Es muss ein Ruck durch das Schulministerium gehen», sagte der AfD-Abgeordnete Carlo Clemens. Er verwies auf vielfältige Zusatzbelastungen der Lehrerinnen und Lehrer, die sich auch auf die Bildungsgeschwindigkeit auswirkten.

Die Lehrer könnten angesichts großer Klassen kaum noch den Lehrplan erfüllen und alle Kinder mitnehmen, sagte die SPD-Bildungspolitikerin Dilek Engin. Die Chancengleichheit der Bildung werde dadurch unterhöhlt. Besonders benachteiligte Schulkinder litten unter vollen Klassen. Ihnen drohten die Zukunftschancen verbaut zu werden. «Das ist eine Schande für unsere Bildungspolitik», sagte Engin. «NRW ist das Schlusslicht in der deutschen Bildungslandschaft.»

Ministerin Feller verwies bei den Maßnahmen auf die schrittweise Erhöhung der Besoldung für Lehrerinnen und Lehrer in den Grundschulen und der Sekundarstufe I auf die Stufe A13, um den Beruf attraktiver zu machen, sowie auf den Einsatz von Alltagshelfern. «So werden bei den Lehrern Ressourcen frei für die eigentliche Aufgabe: den Unterricht.»

Das Handlungskonzept Unterrichtsversorgung des Schulministeriums sei ein erster wichtiger Schritt zur Verbesserung der Situation. «Die Unterrichtsversorgung in NRW bleibt eine Daueraufgabe.» Das Ergebnis von jahrzehntelangen Entwicklungen lasse sich nicht auf Knopfdruck in wenigen Wochen vollständig umkehren», sagte Feller.

Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW, Ayla Çelik, prognostizierte eine «dramatische» Verschärfung der Mangelsituation. Das liege einerseits an den steigenden Schülerzahlen, andererseits auch daran, dass in naher Zukunft die Lehrkräfte aus der Babyboomer-Generation in Rente oder Pension gingen.

© dpa
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