Nach dem Tod eines neunjährigen Jungen aus Wetter im Ennepe-Ruhr-Kreis muss sich die Mutter des Kindes seit Montag vor Gericht verantworten. Die 43-jährige Deutsche soll ihrem Sohn laut Anklage zwischen dem 1. und 3. Februar zunächst mit einer Bratpfanne auf den Hinterkopf geschlagen und ihn dann in der Badewanne ertränkt haben. Zum Prozessauftakt am Hagener Schwurgericht äußerte sich die Angeklagte nicht zu den Vorwürfen.
Verteidiger Dirk Löber sprach von einer «tragischen Angelegenheit». Man wolle sich zunächst jedoch «bedeckt halten». Die Anklage lautet auf Totschlag. Die Richter haben allerdings schon den rechtlichen Hinweis erteilt, dass auch eine Verurteilung wegen heimtückischen Mordes in Betracht komme.
Die Ärzte hatten bei dem Neunjährigen ein Schädel-Hirn-Trauma und knöcherne Schädelverletzungen festgestellt. Laut Anklage war der Junge möglicherweise ohnmächtig, als er in die mit Wasser gefüllte Badewanne gelegt wurde.
Der Vater des Jungen ist Nebenkläger im Prozess. Nach Angaben seines Anwalts Philippos Botsaris hatte sich das Paar kurz vor der mutmaßlichen Tat getrennt, der Vater sei aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Seit dem Tod des Jungen sei der Mann in psychologischer Behandlung. Er könne das Geschehen nicht verarbeiten. «Sein Zustand ist geprägt von einer Mischung aus Schmerz, Trauer und Taubheit», so der Anwalt am Rande des Prozesses.
Die Richter am Hagener Schwurgericht haben für den Prozess zunächst noch fünf Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil soll voraussichtlich Mitte August gesprochen werden.