DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke sind in die Top-Gremien des internationalen Fußballs eingezogen. Neuendorf wurde beim Kongress der Europäischen Fußball-Union UEFA am Mittwoch in Lissabon per Applaus in das Council des Weltverbands FIFA gewählt. Watzke hatte bei der Berufung in das UEFA-Exekutivkomitee ebenso keinen Gegenkandidaten und erhielt nach der Wahl per Akklamationen einen Schulterklopfer von Neuendorf.
Die beiden deutschen Spitzenfunktionäre vollenden jeweils die letzten zwei Jahre der Amtszeit ihrer Vorgänger, die sich in Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund von den Posten zurückgezogen hatten. Rainer Koch saß zuvor in der UEFA-Exekutive, Peter Peters im FIFA-Council.
Neuendorf hatte angekündigt, «für mehr Transparenz und für nachvollziehbare Entscheidungsabläufe» in der FIFA eintreten zu wollen. Bei der WM Ende 2022 in Katar hatte es deutliche Verstimmungen zwischen dem DFB und FIFA-Präsident Gianni Infantino gegeben, beim FIFA-Kongress in Kigali verweigerte der Verband dem Schweizer die Unterstützung bei dessen Wiederwahl. Ein Kritikpunkt des DFB war zuletzt auch die Informationspolitik der FIFA - unter anderem zu Menschenrechtsfragen.
«Wir sind ein bedeutender Verband, und wenn wir Anfragen stellen, dürfen wir erwarten, von der FIFA auch Antworten zu bekommen», sagte Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sollten einen Umgang miteinander pflegen, der respektvoll und angemessen ist. Das habe ich zuletzt einfach vermisst.»
Watzke ist neben Karl-Heinz Rummenigge der zweite deutsche Funktionär im UEFA-Exekutivkomitee. Der frühere Vorstandschef des FC Bayern sitzt als Vertreter der Europäischen Club-Vereinigung ECA in dem Gremium. Watzke, der zugleich auch Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund ist, hatte angekündigt, seinen Platz im ECA-Vorstand bei einer Wahl in die UEFA abzugeben.