Ministerium bestätigt Förderzusage für Grünstahl-Projekt

Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp will bald grünen Stahl produzieren. Doch die Genehmigung von Fördergeldern aus Brüssel steht weiter aus. Die Arbeitnehmervertreter werden ungeduldig. Am Montag reiste Wirtschaftsminister Habeck nach Essen und Duisburg.
Thyssenkrupp Hochofen
Wasserdampfwolken umgeben einen Hochofen bei Thyssenkrupp. © Roland Weihrauch/dpa

Das Bundeswirtschaftsministerium hat seine Unterstützung für den Bau einer Anlage zur klimaschonenden Produktion von Stahl durch Thyssenkrupp in Duisburg bekräftigt. Das Projekt «tkH2steel» besitze eine große Bedeutung für die Dekarbonisierung der Industrie und die Zukunft des Industriestandorts Deutschland, teilte das Ministerium am Montag in Berlin mit. Anlass war der zuvor nicht offiziell angekündigte Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in der Unternehmenszentrale in Essen sowie am Thyssenkrupp-Stahlstandort Duisburg. Habeck wurde von seiner nordrhein-westfälischen Amtskollegin Mona Neubaur (Grüne) begleitet.

Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp will die neue wasserstofffähige Großanlage zur Eisenherstellung Ende 2026 in Betrieb nehmen. Zunächst soll die sogenannte Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) mit Erdgas betrieben werden, ab Ende 2027 dann auch mit zunehmend mehr Wasserstoff. Das Projekt kostet deutlich über zwei Milliarden Euro. Land und Bund wollen das Projekt mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro fördern. Die Genehmigung durch die EU-Kommission steht aber noch aus.

Mitte Mai hatten hochrangige Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp einen offenen Brief an Habeck geschrieben und auf die Bewilligung der zugesagten Fördersumme gedrungen. Befürchtet wird, dass bei einem Scheitern des Projekts und weiterer Grünstahl-Projekte die Zukunft der Thyssenkrupp-Stahlsparte mit 27.000 Beschäftigten auf dem Spiel steht.

«Wir stehen zu unseren Förderzusagen und werden im Austausch mit der Europäischen Kommission alles daransetzen, dass diese Hilfen möglich werden», sagte Habeck laut einer Mitteilung. Die Stahlindustrie sei in Deutschland tief verankert. «Wir brauchen sie auch in Zukunft hier im Land und in Europa.» Grüner Stahl made in Germany und Europa sei möglich. «Das wollen wir zeigen und deshalb arbeiten wir mit ganzer Kraft daran, die nötige Unterstützung zu ermöglichen.»

López dankte laut einer Mitteilung der Bundes- und der Landesregierung für die «anhaltende und entschlossene Unterstützung bei der grünen Transformation der Stahlproduktion». Man sei aber noch nicht da, wo man sein müsse. Das Genehmigungsverfahren bei der EU-Kommission dauere an. «Allerdings brauchen wir jetzt zügig Planungs- und Rechtssicherheit für die Umsetzung der nächsten Schritte der grünen Transformation.»

Das Ministerium stehe «weiterhin klar zu seiner Zusage und ist im Austausch mit der EU-Kommission», hieß es in Berlin. «Auch sind wir im kontinuierlichen Austausch mit Vertretern von Thyssenkrupp Steel Europe und dem Land Nordrhein-Westfalen.» Man wolle die rund zwei Milliarden Euro Förderung möglich machen.

Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie in Nordrhein-Westfalen, haben heute in Essen und Duisburg Gespräche mit der Geschäftsführung von ThyssenKrupp und Vertretern der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen von ThyssenKrupp geführt. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Herausforderungen bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie.

Neubaur betonte die Bedeutung des Projekts für den Arbeitsmarkt: «Die klimaneutrale Transformation Thyssenkrupps ist die Grundlage für eine zukunftsfähige Beschäftigung zehntausender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.» Dies gelte für Thyssenkrupp selbst als auch für Zuliefer und Betriebe der Metallverarbeitung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus.

© dpa
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