Ehre für Krefeld: Kunstmuseen sind «Museum des Jahres»

Die Krefelder Kunstmuseen bespielen ganz unterschiedliche Gebäude: Der Stammsitz sieht wuchtig und wilhelminisch aus. Die beiden anderen Häuser sind Ikonen der Bauhaus-Architektur. Der Kritiker-Verband AICA lobt den Ansatz der Vielfalt.
Die Fassade des Kaiser Wilhelm Museums. © Bernd Thissen/dpa/Archivbild

Kunstkritiker haben die Kunstmuseen Krefeld als «Museum des Jahres» ausgezeichnet. Die Häuser setzten sich für die enge Verbindung von Kunst, Design und Architektur ein, teilte die deutsche Sektion des internationalen Kunstkritiker-Verbandes AICA am Montag mit. «Damit ist das Museum mit seinen drei Standorten in der ehemaligen Textilstadt ein bedeutender Pionier in der aktuell wieder diskutierten spartenübergreifenden Mehrstimmigkeit künstlerischer Disziplinen», erklärte der Verband.

Zu den Museen gehören das 1897 eröffnete Kaiser Wilhelm Museum im Zentrum der Stadt sowie die in den späten 1920er Jahren von Ludwig Mies van der Rohe errichteten Bauhaus-Villen Haus Lange und Haus Esters. In der Gründungsphase des Bürgermuseums sei es darum gegangen, stilbildend einen «guten Geschmack» zu kultivieren, so der Verband. In den Häusern lebe der Gedanke weiter, über Kunst und Design die Vielfalt der künstlerischen Erfahrungen im Alltag zu verdeutlichen.

Zudem sei Krefeld seit den ersten Nachkriegsjahrzehnten ein wichtiger Ort der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunstavantgarde. «Mit sehr frühen und bedeutenden Ausstellungen zu den Werken von Yves Klein, Joseph Beuys oder Gerhard Richter hat Krefeld internationale Museumsgeschichte geschrieben», würdigte die Mitgliederversammlung der deutschen Sektion des internationalen Kunstkritiker-Verbandes AICA.

Gelobt wurde auch das Prinzip, Künstlern die Initiative zur Gestaltung ihrer Ausstellungen zu überlassen. So habe Beuys heute noch zu besichtigende legendäre Räume geschaffen. Die seit 2016 in Krefeld amtierende Museumschefin Katia Baudin betonte: «Damals wie heute verstehen wir das Museum als Plattform und Labor, als einen lebendigen Ort, der neue Dialoge zwischen Museum, Künstlern und Bürgerschaft ... ermöglicht».

Als «Ausstellung des Jahres 2022» benannte der Kritiker-Verband Deutschland eine Inszenierung während der documenta fifteen in Kassel. Die Gruppe Atis Rezistans aus Haiti hatte dafür die ehemalige Kirche St. Kunigundis genutzt. Als «Besondere Ausstellung 2022» gewürdigt wurde die Berliner Schau «Another World» von Christopher Kulendran Thomas im KW Institute for Contemporary Art.

Der Verband vergibt alljährlich die undotierten Auszeichnungen an Museen und besonders gelungene Kunstausstellungen. In der deutschen Sektion sind den Angaben zufolge rund 220 Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten zusammengeschlossen. Für das nächste Jahr wurde die Vergabe eines AICA-Preises für Junge Kunstkritik angekündigt. Die mit 12 000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Krupp-Stiftung in Essen gefördert.

© dpa
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