Im vergangenen Jahr waren in NRW 151 Attacken registriert worden. Das entsprach einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2020, als 176 Sprengattacken gezählt wurden. Setzt sich die Zahl der Sprengattacken in diesem Jahr in gleicher Intensität fort, dürfte der Rekord von 176 Explosionen überschritten werden.
Im Frühjahr hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) den Kampf gegen die Gangster verschärft. Nachts sei die Polizei landesweit «mit allen verfügbaren Kräften auf der Straße», hatte er gesagt. Eine neue zusätzliche Sonderkommission im Innenministerium soll den Druck auf die Täter zusätzlich erhöhen.
«Geldautomatensprengungen sind ein Phänomen, das uns seit Jahresanfang wortwörtlich um die Ohren fliegt», hatte Reul gesagt. Die Taten seien seit dem Auftreten des Phänomens noch gefährlicher geworden, weil die Gangster vermehrt zu Sprengstoff statt Gas griffen, um die immer besser gesicherten Automaten zu knacken.
Die Ermittler der LKA-Sonderkommission «Heat» gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer mehrere Hundert Mann starken Szene nordafrikanischer Einwanderer in den Niederlanden gehen. Den Ermittlern waren aber auch immer wieder deutsche Verdächtige als Nachahmer ins Netz gegangen.
Wegen ihrer Vorliebe für hochmotorisierte PS-starke Fluchtwagen der Marke Audi waren die Gangster in den Medien als «Audi-Bande» bezeichnet worden. Erst vor wenigen Tagen hatten die Ermittler 13 Festnahmen mutmaßlicher Automatensprenger mitgeteilt.
In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 11.000 Geldautomaten. Sie werden derzeit einer Gefahrenbewertung unterzogen. Nicht nur eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, auch ein Abbau von Automaten an besonders gefährdeten Standorten ist nicht mehr tabu.