Goldfarbene Bänke in der Wuppertaler Fußgängerzone haben den Steuerzahlerbund auf die Palme gebracht. «Bei den Kosten hat die Stadt jegliches Augenmaß verloren», kritisierte eine Sprecherin des Bundes der Steuerzahler NRW. Die zehn Bänke kosten 400.000 Euro. «Vornehm geht der Haushalt zugrunde», stichelt der Bund nun in seiner Verbandszeitschrift.
Fünf Bänke - goldfarbene Sonderanfertigungen - wurden bereits aufgestellt. «Mit der goldfarbenen Beschichtung des Bank-Rahmens spannt der Entwurfsverfasser den Bogen zu den goldenen Rahmen der Gemälde im naheliegenden Von-der-Heydt- Museum», hatte die Stadt argumentiert und von «Kunst zum Sitzen» geschwärmt.
Gefördert wurden die Bänke zu 80 Prozent vom Bund «und vom Land Nordrhein-Westfalen, das im November 2022 eine finanzielle Notlage ausgerufen hat, um neue Schulden zu machen und die Schuldenbremse zu umgehen», so der Steuerzahlerbund.
In der Stadt Wuppertal, die einen Schuldenberg von 1,6 Milliarden Euro vor sich herschiebe, sorgten die Bänke angeblich für Empörung. Die Wuppertaler bemängelten, dass es trotz der immensen Kosten keine Rückenlehnen gebe und bereits erste Verwitterungspuren sichtbar seien.
Die Stadt bestätigte auf dpa-Anfrage die Kosten, warb aber um Verständnis: Es sei ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, aus dem das Konzept mit den goldfarbenen Bänken als klarer Sieger mit einem 10:1 Jury-Votum hervorgegangen sei. Die Bänke seien Teil einer Qualitätsoffensive für die Innenstadt. Viele Bürger hätten sich mehr öffentliche Sitzgelegenheiten zum Verweilen gewünscht.
Die Bänke seien aus heimischem Eichenholz mit einem goldfarbenen Farbüberzug und würden nachts von innen mit LED beleuchtet. «Das sind Maßanfertigungen und keine Stadtmöbel aus dem Katalog», sagte eine Sprecherin. Die bislang aufgestellten fünf Bänke seien auch deutlich kleiner und kostengünstiger als die fünf großen geschwungenen Bänke, die demnächst noch aufgestellt werden.
Die vermeintliche «Verwitterung» sei einkalkuliert: Der Regen wasche Tannine aus und mit der Zeit werde ein grau-silberner Farbton hinzukommen. «Ein Teil regt sich auf, ein Teil fotografiert die Bänke als neue Attraktion. Sie werden nach unserer Beobachtung sehr gut genutzt. Und die großen geschwungenen Bänke und das schöne Wetter kommen ja erst noch.»
Die goldene Farbe nimmt laut dem erfolgreichen Architektenentwurf Bezug zur goldenen Farbe der Bilderrahmen im Von-der-Heydt-Museum, die aber vor Ort nicht sichtbar sind. Das sei «ein wenig verkopft», räumte die Stadtsprecherin ein.
Die Stadt hatte nicht immer ein glückliches Händchen bei ihrer Innenstadt-Verschönerung. So mussten vor einer neuen Naturstein-Fassade am Hauptbahnhof sehr bald Schutznetze aufgehängt werden, weil aus der Fassade Steine auf Passanten zu fallen drohten.