Ukraine-Krieg beherrschendes Thema in Weihnachtspredigten

In den Weihnachtspredigten geht es dieses Jahr oft um die Ukraine. Die Bischöfe appellieren an die Gläubigen, den eigenen Wohlstand mit den Kriegsflüchtlingen zu teilen.
Bischof Josef Overbeck begeht mit Gläubigen eine Messe. © Roland Weihrauch/dpa/Archivbild

Der Krieg in der Ukraine ist dieses Jahr das beherrschende Thema in den Weihnachtspredigten der Bischöfe.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte in seiner Predigt an Heiligabend, gerade an Weihnachten wünsche man der Ukraine und allen Menschen guten Willens Frieden. Wer Gewalt anwenden müsse, um der Freiheit zu dienen, müsse sich immer bewusst sein, dass dies nur das letzte Mittel sein dürfe. Wer Krieg führe, verstricke sich zwangsläufig in Schuld. «Das gehört zum Grauenhaften eines jeglichen Einsatzes von Gewalt», sagte Overbeck in Essen. Es könne aber Situationen geben, in denen «solche bitteren Wege nicht ausgeschlossen werden können».

Der Münsteraner Bischof Felix Genn verwies in seiner Predigt in der Christmette auf eine Krippendarstellung in Telgte, in der das Jesuskind in einer U-Bahn-Station in Kiew zur Welt komme. Auch in Deutschland könne man aktiv für den Frieden eintreten, sagte Genn. Als Beispiele nannte er «die Bereitschaft zum Verzicht angesichts der Flüchtlingsnot und der Energiekrise, die Bereitschaft zum Mitwirken, dass die Schöpfung nicht weiter zerstört wird, die Bereitschaft zu widersprechen, wenn Parolen bestimmend werden, die fremdenfeindlich, nationalistisch und egoistisch sind».

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, sagte an Heiligabend in seiner Predigt in Düsseldorf, die Weihnachtsgeschichte rufe zu tatkräftiger Hilfe im Hier und Jetzt auf. «Es kommt darauf an, dass wir helfen, wenn Menschen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan zu uns fliehen, die auch nicht wissen, wo sie ihr Kind hinlegen sollen, wo es Windeln für sie gibt. Maria heißt dann Djamila oder Oleksandra. Oft sind sie ohne ihren «Josef» unterwegs, weil der das Land nicht verlassen durfte, kämpfen muss.»

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief dazu auf, den eigenen Wohlstand mit Flüchtlingen und anderen Hilfsbedürftigen zu teilen. Der in einem Viehstall geborene Jesus kenne das Flüchtlingsschicksal und «die Kaltschnäuzigkeit derer, die die Grenzen dicht und die Taschen zu halten mit dem Argument: «Wir können doch nicht alle Nöte dieser Erde lösen»», sagte Bätzing in seiner Predigt in der Christmette in Limburg.

Kardinal Rainer Maria Woelki sagte in der Christmette im Kölner Dom, an Weihnachten würden alle gängigen Gottesvorstellungen durchkreuzt. «Wir denken: Gott ist groß. Hier aber liegt nur ein kleines Kind. Wir denken: Gott ist mächtig, sogar allmächtig. Dieses Kind aber ist schwach. Es ist hilflos. Es soll die Welt retten und ist doch selbst so hilfsbedürftig, wie es ein Mensch nur sein kann.»

An Weihnachten gedenken Christen der Geburt von Jesus, der der Überlieferung zufolge in einem Stall in Bethlehem zur Welt kam, weil es sonst keinen Platz für seine Eltern Maria und Josef gab.

© dpa
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